München:Geste des Willkommens

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Annette Korntheuer ist im Münchner Sozialreferat für die kommunale Bildungskoordination für neu Zugewanderte mit besonderem Bildungsbedarf verantwortlich. (Foto: Privat)

Annette Korntheuer vom Sozialreferat erläutert den Zweck des "Bildungsbegleiters", einer Mappe für Zugewanderte

Von Ilona Gerdom, München

Das Ankommen erleichtern und den Zugang zu Bildung vereinfachen - das soll der "Münchner Bildungsbegleiter" leisten. Seit diesem Monat gibt die Stadt München das Druckwerk in Beratungsgesprächen an neu Zugewanderte aus. Das ist nicht nur eine Mappe mit Informationen. Vielmehr dient das Heft der individuellen Dokumentation des bisherigen Bildungsstandes der Migranten. Welche Kurse und Fortbildungen notwendig sind, kann man dadurch besser nachvollziehen. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung erläutert Annette Korntheuer, im städtischen Sozialreferat zuständig für kommunale Bildungskoordination für neu Zugewanderte mit besonderen Bildungsbedarfen, das Procedere.

SZ: Uns wurde berichtet, dass es Schwierigkeiten gab, den Bildungsbegleiter zu bekommen. Ansprechpartner an Ort und Stelle sollen nicht ausreichend informiert gewesen sein.

Annette Korntheuer: Ich bin mir sicher, dass jeder Berater davon weiß. Es gab Kurzfortbildungen für alle, da wir ein besonderes Interesse daran haben, dass die Menschen verstehen, wozu der Münchner Bildungsbegleiter gut ist. Deshalb muss es sich dabei um einen bedauerlichen Einzelfall handeln.

Wie kann man den Bildungsbegleiter denn bekommen?

Die Ausgabe läuft über ein Bildungsclearing. Das sind Angebote zur Beratung Zugewanderter. Dabei finden Berater zusammen mit den Zugewanderten heraus, welcher Bildungshintergrund, welche Kompetenzen und welche Sprachkenntnisse vorhanden sind. Ohne ein Gespräch könnte man das nicht nachvollziehen. Das zentrale Anliegen ist, dass diese individuellen Informationen im Bildungsbegleiter schon enthalten sind, wenn der Zugewanderte ihn mitnimmt. So dass beim nächsten Termin zu sehen ist, was sinnvolle nächste Schritte sind.

Wo wird der Bildungsbegleiter ausgegeben?

Der Bildungsbegleiter wird im Integrationsberatungszentrum (IBZ) Sprache und Beruf an der Franziskanerstraße 8 und in der Bildungsberatung International an der Goethestraße 53 im Anschluss an das Bildungsclearing vergeben.

Gibt es bereits Rückmeldungen, wie der Bildungsbegleiter angenommen wird?

Die Berater sagen, dass die ersten Gespräche sehr gut verlaufen sind und die Zuwanderer sich freuen. Besonders schön ist, dass die Zugewanderten den Bildungsbegleiter als eine Geste des Willkommens aufnehmen. Um mehr darüber zu sagen, ist es jetzt noch zu früh, da wir noch in der Anfangsphase sind. Ende Februar findet eine umfassende Evaluation statt. Dann kann man sehen, wie viele Personen einen Begleiter erhalten haben, ob es die richtigen Adressen zur Ausgabe sind und was in Zukunft noch beachtet werden sollte.

Anlaufstellen Bildungsclearing: Integrationsberatungszentrum, Franziskanerstraße 8; Montag, Mittwoch und Freitag von 9.30 bis 12.30, donnerstags, 13.30 bis 17 Uhr. Bildungsberatung International, Goethestraße 53; Montag bis Freitag, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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