München:Geschlossen für die S 7

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Kreistag will zweigleisigen Ausbau in einer Machbarkeitsstudie prüfen

Von Martin Mühlfenzl, München

Fraktionsübergreifend fordern die im Kreistag vertretenen Parteien, dass der Landkreis München eine Machbarkeitsstudie für den zweigleisigen Ausbau der S 7 im Osten Münchens beauftragen und auch finanzieren soll. Damit reagieren die Fraktionsvorsitzenden von CSU, SPD, Grünen, Freien Wählern und FDP auf die Weigerung der Stadt München sowie des Freistaats, gemeinsam mit dem Landkreis München und unter finanzieller Beteiligung der drei Partner ein Gutachten für den Ausbau in Auftrag zu geben. Dies hatte der Mobilitätsausschuss des Kreistags bereits im Frühjahr 2017 beschlossen - doch die Landeshauptstadt und die Staatsregierung haben dies bisher nicht aufgegriffen.

"Jetzt nimmt halt wieder der Landkreis eine Aufgabe des Freistaats wahr, wie so oft gehen wir wieder in Vorleistung", sagt Christoph Nadler, Fraktionschef der Grünen. Die Linie S 7, die von Neuperlach-Süd aus über Neubiberg, Ottobrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Aying bis Kreuzstraße verläuft, ist seit Jahrzehnten ein verkehrspolitisches Ärgernis. Nur im 20-Minuten-Takt wird der dicht besiedelte östliche Landkreis nahe der Landeshauptstadt erschlossen. Zwischen Kreuzstraße und Aying verkehrt die S-Bahn sogar nur im 60-Minuten-Takt. Seit Jahren kämpft etwa die Initiative S 7 Ost-Plus für den Ausbau.

"Jahrzehnte lang hieß es immer, es müssen mehr Personen und Güter auf die Schiene - und es nicht nichts passiert. In Bayern wurden stattdessen immer wieder Gleise abgebaut und Linien stillgelegt", sagt Ingrid Lenz-Aktas, Fraktionschefin der SPD im Kreistag, die 2017 den Antrag für eine gemeinsame Machbarkeitsstudie eingebracht hatte. In mehreren Gesprächen mit Vertretern der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die als staatseigener Betrieb für die Planung, den Bau und die Kontrolle des Schienenpersonennahverkehrs im Freistaat verantwortlich zeichnet, hat Lenz-Aktas nach eigenen Worten immer wieder gehört, die Gesellschaft würde gerne mehr Geld ausgeben und bauen. "Aber sie kriegen das Geld nicht, sagen die Vertreter der BEG. Es wird an der vollkommen falschen Stelle gespart." Die Planungen für den Ausbau der S 7 mit einem zweiten Gleis müssten aber "rasch eingeleitet" werden. Den Unterzeichnern zufolge will Landrat Christoph Göbel (CSU) den Antrag bereits in der nächsten Sitzung des Mobilitätsausschusses des Kreistags am 28. November beraten lassen.

© SZ vom 31.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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