Fronleichnam:Himmel in Frauenhand

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Bei einer Prozession durch den Münchner Stadtteil Bogenhausen werden erstmals nicht Männer den Baldachin tragen.

Von René Hofmann

Fronleichnam ist ein Hochfest im katholischen Kirchenjahr. Die Feier der Gegenwart Christi in der Eucharistie wird mit einem öffentlichen Bekenntnis zum Christsein gefeiert, das sich in den Prozessionen zeigt, die zu diesem Anlass stattfinden. Das zentrale Hochfest in München wird an diesem Donnerstag von 9 Uhr an auf dem Marienplatz zelebriert, anschließend gehen die Gläubigen auf eine Runde durch die Innenstadt.

Doch es gibt noch weitere Prozessionen. Eine findet traditionsgemäß acht Tage nach dem Ende der Pfingstferien statt, in diesem Jahr ist das am 18. Juni. Der Pfarrverband Bogenhausen-Süd, zu dem die katholischen Pfarreien St. Klara, St. Johann von Capistran und St. Rita gehören, zieht rund 1,4 Kilometer weit durch den Münchner Osten, von der Ignaz-Günther-Straße bis zur Kirche St. Rita an der Daphnestraße. Und in diesem Jahr könnte es dabei zu Historischem kommen: Zum ersten Mal greifen im 13. Stadtbezirk Frauen nach dem Himmel.

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Fronleichnam bedeutet so viel wie "Leib des Herrn". Der Begriff leitet sich aus den mittelhochdeutschen Worten vron (Herr, Herrschaft) und lichnam (Leib) ab. Der Leib des Herrn steht auch bei den Prozessionen im Mittelpunkt - in Form einer geweihten Oblate, dem Allerheiligsten, das der Priester in einer Monstranz durch die Straßen trägt.

Über Priester, Monstranz und Hostie wird dabei meist ein Tragehimmel gespannt, der an vier Stangen getragen wird. Diese Säulen des Himmels zu schleppen, war bisher eine Aufgabe für Ehrenmänner. Auch in Bogenhausen. Nun aber dürfen dort erstmals die Frauen ran. Aktuell sei zu 99 Prozent sicher, dass "Bogenhauser Frauen den Himmel in die Hand nehmen", teilt das Fronleichnams-Projektteam mit.

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