München:Freiheit und Gelassenheit

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Der Film "Ü 100" thematisiert das hohe Alter

Hasenbergl - Es geht nicht darum, den jugendlichen Sturm und Drang bis ins hohe Alter zu retten. Es geht vielmehr darum, sich mit dem Alter und der eigenen Person zu arrangieren, und wenn es gut läuft, auch zu versöhnen. Die Filmemacherin Dagmar Wagner hat eine Dokumentation über alte Menschen gedreht, die alle schon über 100 Jahre in ihrem Leben weilen. "Ü 100" ist der Titel des Streifens, in dem acht Senioren vor der Kamera über ihr Leben und ihren Alltag reflektieren. Sie spielen Klavier, versuchen sich fit zu halten und erledigen ihre Einkäufe. Und natürlich ist das alles um einiges beschwerlicher als noch vor Jahrzehnten: das Gehen, das Hören und manchmal auch das Denken.

Da ist der 102-Jährige, der beherzt einen Einbrecher in die Flucht treibt. Da ist die alte Dame, die sich darüber amüsiert, wie dilettantisch die Leute vor ihrem Fenster parken, und da ist jene Frau, für die jeder Tag noch ein Erlebnis ist. Sie alle sind Helden ihres eigenen Lebensabends, die sich in Gelassenheit üben und zuweilen eine innere Freiheit erkennen lassen, die der Jugend abgeht. "Dass man sich alt fühlt oder jung fühlt, das ist es eigentlich nicht", sagt eine der alten Damen. "Man bleibt immer ich." Denn die alten Herrschaften nehmen das Schicksal des hohen Alters an, und das häufig mit Humor. So wie der alte Herr, der dem Schöpfer jeden Tag seine Wünsche vorträgt, nur sei der wahrscheinlich auch schwerhörig wie er selbst. An diesem Donnerstag, 10. August, von 19 Uhr an läuft "Ü 100" im Augustinum München Nord, Weitlstraße 66. Anschließend gibt es ein Gespräch mit der Regisseurin.

© SZ vom 07.08.2017 / stz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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