München:Flüchtlinge brauchen mehr Platz

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Der Stadtrat befasst sich an diesem Mittwoch mit Vorschlägen des Sozialreferats für zusätzliche Notunterkünfte

Die steigende Zahl von Flüchtlingen stellt die Stadt München vor Probleme. Nach den jüngsten Prognosen muss sie bis Jahresende 2500 Menschen mehr unterbringen als ursprünglich berechnet, nämlich etwa 6800 insgesamt. Nach bisheriger Planung entstehen 2015 aber nur 1566 neue Plätze in 13 Gemeinschaftsunterkünften, es fehlen noch Betten für knapp 4400 Menschen. Darunter sind die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, für die die Stadt nach Schätzung des Sozialreferats bis Juni 650 neue Plätze und weitere 500 Notbetten für die Sommermonate bereitstellen muss. Dann treffen erfahrungsgemäß immer besonders viele Menschen in München ein.

Der Stadtrat befasst sich an diesem Mittwoch mit einem Papier des Sozialreferats, das zusätzliche Notunterkünfte vorschlägt, um "keine Schulturnhallen oder ähnliches belegen zu müssen". Diese Einrichtungen sollen - zumindest nach den Vorstellungen des Referats - mit bis zu 500 Plätzen deutlich größer ausfallen als die regulären Gemeinschaftsunterkünfte. Deren Größe hatte der Stadtrat vergangenen Herbst auf maximal 200 Betten begrenzt. Eine Task Force soll jetzt aber prüfen, ob es möglich ist, auch dort die Kapazitäten aufzustocken. Für unbegleitete Minderjährige soll der Standard ebenfalls "nach oben angepasst" werden: "Anlagen von 200 Personen und mehr" soll es für sie geben, und zwar in "jeglicher aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe noch vertretbaren Räumlichkeit". Zur Begründung heißt es: "Je größer die Einrichtungen sind, desto weniger Standorte" seien notwendig.

Mit Standorten wird sich der Stadtrat ebenfalls beschäftigen. Das Sozialreferat listet sechs Gemeinschaftsunterkünfte auf, die im Januar 2016 bezugsfertig sein sollen: An der Nailastraße in Perlach sind 200 Plätze vorgesehen, an der Zschokkestraße in Laim 300, an der Emma-Ihrer-Straße in Neuhausen 180. Am Schimmelweg in Daglfing entstehen 200 Plätze, weitere 200 an der Ramersdorfer Woferlstraße und 100 an der Schwanthalerstraße in der Ludwigsvorstadt.

In der Vorlage finden die Stadträte außerdem fünf neue mögliche Standorte für Gemeinschaftsunterkünfte, die 2016 fertig werden könnten: An der Karlsfelder Straße in Ludwigsfeld könnte die Stadt für zehn Jahre ein Gebäude mit 200 Plätzen anmieten. 200 weitere Plätze für fünf Jahre ließen sich auf einem städtischen Grundstück an der Mainaustraße in Neuaubing einrichten, 200 weitere auf einem Grundstück der Stadt an der Centa-Hafenbrädl-Straße im selben Stadtbezirk. Ebenfalls sofort verfügbar ist das Areal an der Belgradstraße in Schwabing-West, wo ursprünglich ein Sozialbürgerhaus geplant war, das dann aber an der Freimanner Heidemannstraße errichtet wurde. Ehe an der Belgradstraße neue Pläne umgesetzt werden, könnten für fünf Jahre 160 Plätze eingerichtet werden. Außerdem könnte der Standort an der Heinrich-Wieland-Straße in Neuperlach durch Nachverdichtung um 92 auf 195 Plätze erweitert werden.

© SZ vom 25.03.2015 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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