Brandschutzausrüstung:Die Münchner Feuerwehr wird neu eingekleidet

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Die neuen Brandschutzjacken und -hosen "halten mehr Hitze aus und sind widerstandsfähiger" als die alte Garnitur. Auch der Wiedererkennungswert der Uniform habe eine Rolle gespielt.

Von Sebastian Theuner

Der Aufwand hat sich offenbar gelohnt. Als "technisches Wunderwerk" preist die Feuerwehr München ihre neue Schutzkleidung, mit der die Einsatzkräfte vom 1. März an ausrücken werden. 2015 wurde in einer sogenannten Gefährdungsbeurteilung festgestellt, dass die Anforderungen der Brandbekämpfung langfristig eine neue Bekleidung notwendig machen. Seitdem wurden mehrere Schutzanzüge "von der Stange" getestet, schließlich aber ein technisches Beratungsbüro mit der Entwicklung einer neuen Ausrüstung beauftragt.

Die nun vorgestellten Brandschutzjacken und -hosen "halten mehr Hitze aus und sind widerstandsfähiger" als die alte Garnitur, sagt Wolfgang Schäuble, Leiter der Münchner Branddirektion. Auch das Design habe bei der Entwicklung eine Rolle gespielt, "die Farbe war ein riesiges Thema". Denn die Feuerwehr der Landeshauptstadt legt Wert auf den Wiedererkennungswert ihrer Uniform. Die neue Ausgabe umfasst 4200 Einsatzjacken, 5700 Einsatzhosen, je 3000 Rettungsgurte und Flammschutzhauben. Jacken und Hosen sind im altbekannten Dunkelblau gehalten, gespickt mit gelben Streifen und roten Elementen. Auch das Münchner Kindl darf nicht fehlen, das Stadtwappen findet sich auf jeder Schutzausrüstung insgesamt 15 Mal.

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Neu sind Details wie die rotfarbigen Ärmelbündchen mit Daumenloch, die ein Abrutschen der Handschuhe verhindern sollen. Auch die roten Hakenvorrichtungen im Oberkörperbereich fallen auf. Sie dienen zur Sicherung am Seil in großen Höhen. Das Tragegewicht der Haken kann Schäuble nicht exakt beziffern, "aber 120 Kilogramm sind es bestimmt, und so viel wiegen unsere Leute in der Regel nicht", sagt er schmunzelnd. Die Dauer des Entwicklungsprozesses weiß er genauer zu benennen: Um die fünf Jahre seien zwischen Gefährdungsbeurteilung und Präsentation der neuen Kleider vergangen. Wobei Rechtsstreitigkeiten im Zuge der Ausschreibung für die Herstellung der Ausrüstung und die Corona-Pandemie für Verzögerungen gesorgt hätten.

Die neue Schutzausrüstung hat sich die Feuerwehr einiges kosten lassen, etwa 900 bis 1100 Euro müsse man für eine einzelne Ausrüstung hinlegen. Gut investiertes Geld, sofern das neue Outfit hält, was es verspricht. So soll die in Jacken und Hosen eingearbeitete High-Tech-Membran Hitzestress vermeiden und Wärme isolieren, eine Nässesperre soll Löschwasser und Chemikalien abhalten. Die Membran soll zudem krebserregende Stoffe, kontaminiertes Blut und Krankheitserreger herausfiltern können. Und was passiert mit der alten Schutzkleidung? Die ist laut Schäuble immerhin 30 Jahre alt. Um sie zu veräußern, brauche man einen Stadtratsbeschluss, sagt er. Falls sich keine Abnehmer finden würden, müsse sie vernichtet werden.

© SZ vom 12.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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