München:Elektrisch durch den Ort

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Der Landkreis startet 2019 den Batteriebetrieb mit Bussen

Von Martin Mühlfenzl, München

Was nun in Unterföhring starten soll, könnte auch bald in Oberhaching, im Würmtal und in Garching Realität werden. Josef Ettenhuber jedenfalls zeigt sich zuversichtlich: "Dass einem der drei Elektrobusse während des Einsatzes der Strom ausgeht, ist höchst unwahrscheinlich", sagt der Inhaber des gleichnamigen Busunternehmens aus Glonn im Landkreis Ebersberg. Das erhoffen sich sicher auch die Pendler, die in einem Jahr auf der ersten rein elektrisch betriebenen Buslinie im Landkreis München unterwegs sein werden - dem Unterföhringer Ortsbus (Linie 232). Drei Elektrobusse des polnischen Herstellers Solaris wird das Unternehmen Ettenhuber auf der Pilotstrecke einsetzen.

Anfang 2016 hat der Kreistag entschieden, den Einstieg in die Elektromobilität in Unterföhring zu erproben. Doch dabei soll es nicht bleiben. Vier weitere Trassen sollen zeitnah mit E-Bussen bestückt werden: der Ortsbus in Oberhaching (Linie 227), der 225er-Bus von Taufkirchen ins Gewerbegebiet Potzham, der 261er-Bus im Würmtal sowie der Stadtbus in Garching (Linie 290). "Mit der Unterföhringer Elektrobuslinie schlagen wir ein neues Kapitel im Regionalbusverkehr auf - nicht nur im Landkreis München, sondern im gesamten MVV-Raum", sagt Landrat Christoph Göbel (CSU). "Weitere Linien sollen schnellstmöglich folgen." Bisher sind in der Region München nur in der Landeshauptstadt Elektrobusse im Einsatz; seit März 2018 etwa fahren zwei Modelle auf der Expressbus-Linie X 30.

Die Umstellung der Linie in Unterföhring sei ein "großer und wichtiger nächster Schritt für den öffentlichen Personennahverkehr in München und der Region", sagt MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. Es gehe auch darum, außerhalb des Stadtverkehrs Erfahrungen zu sammeln, denn die großen Entfernungen im Regionalbusverkehr in der Region stellten die Planer vor besondere Herausforderungen. Außerdem müssten bei Batteriebussen "zusätzliche rechtliche und technische Rahmenbedingungen" beachtet werden. "Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur müssen genau aufeinander abgestimmt werden, um einen verlässlichen Betrieb sicherstellen zu können", sagt Rosenbusch.

Das Herz der Ladeinfrastruktur für die Linie 232 wird auf dem Betriebshof des Unternehmens Ettenhuber in Feldkirchen aufgebaut. Dort wird laut Josef Ettenhuber nachts die eigentliche Ladung der drei Elektrobusse erfolgen. Die drei Busse des Modells "Urbino" besitzen jeweils eine Batteriespeicherkapazität von 240 Kilowattstunden, was einer Reichweite von etwa 240 Kilometern entspricht. Allerdings können die vollelektrischen Batteriebusse auch tagsüber an einer Ladesäule nachgeladen werden, die am künftigen Schulcampus in der Nähe des Unterföhringer S-Bahnhofs aufgebaut wird.

Die Ladeinfrastruktur für den Betriebshof sowie die Zwischenladestation am Campus soll im Sommer 2019 aufgebaut werden, die Busse werden laut MVV im Spätsommer angeliefert, sodass im Herbst bereits ein Probebetrieb auf der Linie 232 begonnen werden kann. Mit dem Fahrplanwechsel zum 15. Dezember werden dann nur noch Elektrobusse auf der Trasse verkehren und die alten Dieselmodelle ersetzen. Unterföhring hat den Ortsbus sehr gern als Pilotlinie zur Verfügung gestellt. Wenn die nun ordentlich laufen und der Strom nicht ausgeht, werden weitere Linien folgen.

© SZ vom 18.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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