München:Einfach mal reinspazieren

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40 Nachbarschaftstreffs in der ganzen Stadt stellen in einer Aktionswoche ihr vielfältiges Programm vor

Von Renate Winkler-Schlang, München

Wo soll man den Kindergeburtstag feiern, ohne dass die Nachbarn klopfen und die eigene Mini-Wohnung zum Schlachtfeld wird? Wo sich mit Gleichgesinnten ohne Konsumzwang treffen, um zu basteln, zu diskutieren, Entspannungsübungen zu machen oder einfach nur zu ratschen? Kleine Wohnungen bieten dafür keinen Platz; in neuen, oftmals anonymen Siedlungen ist es nicht leicht, nette Leute kennenzulernen. Aber es gibt ja die Nachbarschaftstreffs - die ersten wurden in München bereits Ende der 1990er eingerichtet. Mittlerweile sind es quer über die Stadt verteilt 40 Einrichtungen, sie bieten Räume, und ihre meist ehrenamtlichen Gruppenleiter gestalten ein vielfältiges Programm gestalten von A wie afrikanisch Kochen bis Z wie Zumba.

In einer Woche der Münchner Nachbarschaftstreffs stellt das Amt für Wohnen und Migration diese Einrichtungen von diesem Montag an bis Sonntag, 21. Mai, nun allen vor, die es noch nicht geschafft haben, einfach in einen reinzuspazieren. Eine übersichtliche, nach den Himmelsrichtungen eingeteilte Broschüre zeigt das bunte Programm mit vielen Aktionen und Veranstaltungen. Das Datum passt laut Rudolf Stummvoll, Leiter des Amtes, denn am 19. Mai ist europaweit das "Fest der Nachbarinnen und Nachbarn".

Im Münchner Norden gibt es zwischen Parkstadt Schwabing und Nordhaide sieben dieser Treffpunkte. Der am Ackermannbogen etwa öffnet ein Repair-Café am Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9 speziell zum Thema Holz, der im Domagk-Park lockt zum Innenhof-Flohmarkt an der Max-Bill-Straße 35 und im HeideTreff an der Karl-Köglsperger-Straße kann man die alte Technik des Fingerstrickens lernen und dabei ins Gespräch kommen. Am 19. Mai soll dort die Nachbarschaft im wahrsten Sinn des Wortes erblühen: Es werden Samenbälle gerollt und Pflanzkübel mit Blumen bestückt. In der Parkstadt Schwabing, Lilly-Reich-Straße 10, eröffnet am 15. Mai eine Fotoausstellung, in der Bewohner ihr Quartier präsentieren.

Auch im Süden mit seinen drei Treffs hat der Interessierte die Auswahl: Das "Elly" an der Thalkirchner Straße lädt zum Elterncafé und zum Nähcafé, am Walchenseeplatz kann man Gymnastik für Schulter und Nacken machen, der Laden der Wape in Waldperlach lädt am Samstag, 20. Mai, zum Tag der offenen Tür, Im Gefilde 84. Der Osten verzeichnet gemäß der Einteilung der Stadt 14 Nachbarschafts-Treffpunkte, darunter auch einen in Ramersdorf in einem früheren Trambahnhäusl oder in der Messestadt mit dem witzigen Namen "Heinrich trifft Böll". Auch hier geht es in der Aktionswoche überall rund: Ob marokkanischer Mittagstisch oder Stofftaschendruck in Berg am Laim oder Spieleabend und Kindersachenflohmarkt, Frühlingsfest, Pflanzentauschbörse oder Feuershow in Ramersdorf oder Kunstausstellung in Neuperlach: Die Angebote zeigen, was möglich ist, wenn Menschen sich fröhlich und friedlich zusammentun.

Der Westen mit seinen neun Einrichtungen steht dem in nichts nach, man denke nur an die geplante Rallye am Kiem-Pauli-Weg, den Infobrunch zum Thema Deutschkurse an der Schloßschmidstraße oder Meditieren an der Hinterbärenbadstraße. Das Programm der Aktionswoche findet sich auf www.nachbarschaftsteff-muenchen.de.

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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