München:Doppelte Gefahr

Drei Schwimmer handelten beherzt, als sie den leblosen Körper eines älteren Mannes im Feldmochinger See entdeckten (Archivfoto). (Foto: Catherina Hess)

Wenn heutzutage von Gefahren die Rede ist, denkt man wohl nicht vor allem an die Tücken tiefer Gewässer, sondern an ein Virus, das sich mit furchterregender Geschwindigkeit rund um den Globus ausgebreitet hat. Nun ist am Feldmochinger See, dem größten der Dreiseenplatte im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl, an Baden ohnehin nicht zu denken, die Wassertemperatur hinkt der Lufttemperatur noch hinterher. Aber auch Sonnenbaden ist derzeit tabu, denn die Allgemeinverfügung des Freistaats zielt ja genau darauf ab - Ansammlungen von Menschen zu verhindern und dadurch die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Die Liegewiese am Feldmochinger See könnte, falls sie wie sonst im Sommer von bis zu 12 000 Badegästen bevölkert wäre, ein ideales Einfallstor für das Coronavirus darstellen. Deshalb gilt das, was die Polizei auch konsequent durchsetzt: Keine Decke ausbreiten, nicht hinlegen, denn dann kämen gleich die nächsten und plötzlich wären es viel zu viele. Es bleibt also nichts anderes übrig, als am Ufer des 365 Meter breiten und 860 Meter langen Sees entlang zu wandern. Die Gedanken kann man dabei durchaus in die Ferne schweifen lassen, geradezu global. Der Kalterbach ist der Abfluss des Sees und leitet dieses Wasser über Amper, Isar und Donau bis ins Schwarze Meer.

© SZ vom 08.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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