München:Die Fachkräfte von morgen

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Kreis will mit Bildungsmanagement gering Qualifizierte fördern

Von Iris Hilberth, München

In der Region München fehlen 35 000 Fachkräfte. Allein im Landkreis München sind zudem 900 Ausbildungsplätze nicht besetzt. Demgegenüber stehen nicht wenige Jugendliche, die keine Lehrstelle haben. "Wir haben viele Potenziale in bestimmten Bevölkerungsgruppen, die wir noch nicht heben konnten", sagt Landrat Christoph Göbel (CSU). Der Landkreis will daher seine Bildungsangebote besser koordinieren und weiterentwickeln. Dazu wurden jetzt drei neue Stellen im Referat für Chancengleichheit und gesellschaftliche Potenziale geschaffen. Zwei davon werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, deren Fokus liegt auf den Zugewanderten. Der dritte neue Mitarbeiter soll die gesamten Bildungsangebote koordinieren und ein Bildungsmanagement aufbauen.

Unterstützt wird der Landkreis in einer zweijährigen Projektphase von der Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement. Diese bundesweite Initiative des BMBF stellt den Kommunen Experten zur Seite, die passgenaue Lösungen aufzeigen. Damit sollen der Bildungsstand in den Kommunen verbessert und der Bedarf an Fachkräften gesichert werden. Am Freitag haben Göbel und der Koordinator der Transferagentur, Tobias Schmidt, eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben.

"Ich halte es für überaus wichtig, die bestehenden Angebote zu optimieren und mögliche Entwicklungsfelder zu identifizieren", sagt Göbel, "wir müssen vernetzt denken und Dinge zusammenführen". Die Leiterin des Referats für Chancengleichheit und Gesellschaftliche Potenziale, Martina Neubauer, ist überzeugt von dem neuen Konzept: "Wir müssen nicht alles neu erfinden, aber wir dürfen nicht in kleinteiligen Räumen denken, sondern müssen einen Wissensfluss in Gang bringen."

Göbel sieht den Landkreis München auf dem richtigen Weg, zumal auch die Kreisgremien geschlossen dahinter stünden. Die einzelnen Gemeinden hätten längst erkannt, dass sie an ihre Grenzen gestoßen seien. "Die Erkenntnis ist da, dass die Firmen abwandern, wenn Fachkräftemangel herrscht." Um nun jene Potenziale zu nutzen, die sich auch durch neu Zugewanderte ergeben, "müssen wir unser System aufbrechen", findet Göbel. Unsere Gesellschaft funktioniere nach der klaren Vorstellung, sich gründlich auszubilden und in der logischen Folge eine Karriere zu haben. "Bei Menschen aus anderen Ländern kann das aber anders sein", sagt Christoph Göbel.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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