Infektionsschutz:Hausbesuch bei Corona-Verdacht

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  • Wer fürchtet, sich mit dem Corona-Virus angesteckt zu haben, sollte nicht zum Arzt gehen, sondern den Hausarzt oder den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren.
  • Wer krank unter Leute geht, verstärkt die Ansteckungsgefahr für andere.
  • Münchens Gesundheitsreferentin wünscht sich, dass künftig Sanitätsdienste die Aufgabe übernehmen, bei Anrufern vorbeizuschauen und dort einen Abstrich zu nehmen.
  • Ein Münchner Corona-Infotelefon ist unter der Nummer 233-447 40 zu erreichen.

In der Eingangshalle des Gesundheitsreferats an der Bayerstraße hängt inzwischen ein Schild: Dass in diesem Bürohaus keine Tests auf Corona-Viren stattfinden. Offenkundig dachten einige aufgeschreckte Münchner, man könne doch gleich mal bei der zuständigen Kommunalbehörde vorbeischauen. Davor aber warnt Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs eindringlich, weil man bei Corona-Verdacht daheim bleiben und den Hausarzt oder den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst (Tel. 116 117) kontaktieren soll. Wer einfach Richtung Arzt losmarschiert, verstärkt die Ansteckungsgefahr für andere.

Jacobs ist sich allerdings nicht sicher, wie lange ein dezentrales System mit so vielen Akteuren funktioniert und wünscht sich, dass Sanitätsdienste bei Anrufern vorbeischauen. Nur kurz, für den Abstrich. Derzeit würden die Sanitäter Patienten in eine Klinik bringen, was aber eigentlich erst nach positivem Labortest notwendig wäre. Jacobs findet, dass das System so überschaubar wie möglich ausfallen sollte. Das Münchner Gesundheitsamt, das Teil des städtischen Gesundheitsreferats ist, hat aber wenig Ermessensspielraum, die Musik spielt in den Ministerien und Behörden des Freistaats.

Die Rathaus-Grünen beantragten, das Gesundheitsreferat solle selbst Corona-Tests anbieten, damit besorgte Leute auf Nummer Sicher gehen können. Dass dafür die Kapazitäten ausreichen, gilt im Gesundheitsreferat aber als zweifelhaft. Es gebe nicht nur Engpässe in Arztpraxen bei den Tests. Auch die Labore könnten nicht beliebig viel analysieren. In München gibt es unverändert sechs bestätigte Coronainfektionen. 80 Personen befinden sich in Quarantäne, die man zumeist zu Hause absitzen kann.

Am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Bogenhausen wurde am Mittwoch zudem in Abstimmung mit dem Kultusministerium vorsorglich eine Schulklasse nach Hause geschickt. Das bestätigte die Schulleitung auf Nachfrage. Es handle sich um eine reine Vorsorgemaßnahme. Ein Kind sei womöglich in Kontakt mit einer infizierten Person gewesen. Man warte nun auf das Test-Ergebnis. Beim Corona-Infotelefon unter der Nummer 233-447 40 haben sich bislang 524 Bürger informiert.

Die Technische Universität München (TUM) hat jetzt den für 12. März geplanten Studieninfotag und den für den 26. März geplanten Master's Day abgesagt.

© SZ vom 05.03.2020 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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