Coronavirus:Kreative Hilferufe

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Wegen der finanziellen Schwierigkeiten durch das Coronavirus überlegen sich Münchner Kulturschaffende ausgefallene Maßnahmen.

Kolumne von Susanne Hermanski

Die Verzweiflung ist groß in Bayerns Kulturszene angesichts des "Corona-Lockdowns", trotzdem geben sich die freischaffenden Künstler, Musiker, Veranstalter nicht kampflos geschlagen. Wahrhaft Kreative haben eben immer noch irgendeine Idee, wie es weitergehen könnte.

Das Münchner Marionettentheater etwa schreibt auf seiner Homepage an alle Fans, die sich nicht in die immer noch aufrechterhaltenen Vorstellungen in dem kleinen Haus trauen: "Falls Ihr unsicher seid, würden wir uns sehr freuen, wenn Ihr statt Karten einen Gutschein in unserem Shop erwerben würdet, um dem Theater über die schwierige Zeit hinwegzuhelfen. Dieser Gutschein hat keine Laufzeit und kann zu einem beliebigen anderen Termin eingelöst werden."

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Immer mehr Veranstaltungen werden abgesagt, Unternehmer und Gastronomen bekommen die Folgen massiv zu spüren. Ausfälle in dieser Größenordnung sind kaum zu verkraften - ein Ende ist nicht in Sicht.

Von Franz Kotteder, Karin Kampwerth, Linus Freymark und Christian Rost

Bei Facebook finden sich ähnliche Botschaften. Etwa von "Songs from her(e)", einer abgesagten Mini-Festival-Tour bei der fünf Musikerinnen aus München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg präsentieren wollten, wie facettenreich die weibliche Singer-Songwriterszene Bayerns ist. Sie schreiben: "Wenn ihr uns und unsere Kollegen unterstützen wollt: Kauft Merchandise und hört euch die Musik an. Genau jetzt sind viele von uns, und alle anderen, die mit Kultur ihr Geld verdienen, auf eure Solidarität angewiesen. Wir werden die nächsten Tage mit Hochdruck daran arbeiten Ersatztermine für die Shows zu finden. Bis dahin, passt auf euch und eure Liebsten auf, und lasst euch nicht runterziehen."

Die Politik weiß um die Lage der Kulturschaffenden. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter signalisiert das, Bayerns Kunst- und Wissenschaftsminister Bernd Sibler ebenso. Er hat in dieser Woche noch darum gerungen, wenigstens die Museen weiterhin offen zu halten: "Die Menschen können dort ja gut Abstand voneinander nehmen", sagte er der SZ. Trotzdem ist im Moment nicht mehr konkrete Hilfe im Raum als die reine Hoffnung. Dabei werden es vor allem Musik, Literatur, Kunst sein, die den Menschen in den nächsten Wochen daheim in ihren Wohnungen Mut zusprechen und etwas Ablenkung bieten. Und das ist, bei aller Sorge, schön.

© SZ vom 14.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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