Cirque du Soleil in München:Kammer voller Wunder

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Wenn Fantasiewesen wirklich werden: "Kurios" erzählt von einer Wunderkammer. (Foto: Martin Girard)

Der Cirque du Soleil gastiert mit seinem großen Zelt und der Show "Kurios" einen Monat lang auf der Münchner Theresienwiese.

Von Michael Zirnstein

Ohne Zirkus geht es in München, der Heimat des ehrwürdigen Circus Krone, nicht. So hat sich neulich auch Helene Fischer, akrobatisch ambitionierte Pop-Sängerin vom Ammersee, einige stramme Artisten des Cirque du Soleil zur Verstärkung ihrer Las-Vegas-reifen Shows in die Olympiahalle geholt (und in einer "Wiesn-Edition" sogar in Lederhosen gesteckt). So geht es weiter, bis 5. November zeigt das GOP -Varieté das Stück "Changes" vom Cirque de Machine, dann schlägt der Circus Roncalli sein Zelt in der Konzertsaal-Baugrube des Werksviertels auf (14.10.-12.11.), dicht gefolgt vom jährlichen Tollwood-Spektakel, diesmal die Tanz-Artistik von "Limbo unhinged". Und wenn die Zelte auf der Theresienwiese abgebaut sind, geht es genau hier weiter mit einem Höhepunkt.

Der Cirque du Soleil errichtet hier dann sein weiße Grand Chapiteau (wie schon 2020 für die Corona-bedingt gekürzte Gastspiel mit "Totem"). Dass es kurios wird, wenn die Kreativabteilung des kanadischen Show-Riesen etwas erschafft, ist gesetzt - man erinnere sich an die zuletzt hier gezeigte Eis-Revue "Crystal". Aber diesmal heißt das Programm auch so: "Kurios." Tatsächlich klingt die Geschichte des Stückes so verrückt, als hätten sie einige Science-Fiction- und Fantasy-Autoren mit Rummelplatz-Designern ausgetüftelt.

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In "Kurios" geht es um einen Forscher, dessen Vorstellungskraft aber über den Rand der üblichen Reagenzgläschen und Elektronenbeschleuniger hinausgeht. Er glaubt an Wunder und entdeckt so von seinem Labor aus einen von der Realität abgeschirmten Kosmos voller irrer Ideen und Träume. In einer Art Wunderkammer werden mechanische Marionetten durch außerirdische Charaktere zum Leben erweckt, heißt es. Das ganze wird in Schwung gebracht von live gespieltem Electro-Swing und 50 Weltklasse-Artisten aus 17 Ländern mit ihren Künsten: vom Luft-Fahrrad über Stuhl-Balance und Banquine (Schleuderartistik) über Jojo und Rola Bola.

Balanceakt: Eine Szene aus "Kurios". (Foto: David Grosling/AAP/imago images)

"Kurios" ist eine Hommage an die Kuriositätenkabinette, die Vorläufer der Museen, die im Europa der Renaissance als Wunderkammern bekannt waren. Die Programmmacher schreiben, dass Aristokraten, Handelsherren und Wissenschaftler damals Sammlungen von historischen Relikten, Kunstwerken oder geheimnisvollen Reisesouvenirs und Artefakten anlegten.

Die 35. Produktion des Cirque du Soleil, derzeit sind 1200 Künstler beschäftigt, wurde 2014 in seiner Heimatstadt Montreal uraufgeführt, fünf Millionen Besucher in 30 Ländern haben die Show gesehen. Bei 41 Vorstellungen in der zirkusnarrischen Stadt München (oft mehrere an einem Tag) dürften noch eine Menge hinzukommen.

Cirque du Soleil, "Kurios", Fr., 26. Jan., bis So., 25. Feb., München, Theresienwiese, www.cirquedusoleil.com/kurios

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