München:Bilder des Wandels

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Wohnen auf Kasernenhöfen, Sanierung im Bestand: Durch das Engagement der städtischen Unternehmen Gewofag und GWG wachsen in den Neubaugebieten am Stadtrand moderne Quartiere mit guter Infrastruktur empor

Von Alfred Dürr, München

Wer erleben will, wie stark sich das Erscheinungsbild Münchens verändert, begibt sich am besten in die Neubaugebiete am Stadtrand. Zum Beispiel werden aus früheren Kasernenarealen moderne Wohnquartiere, Nachkriegshäuser in einer traditionsreichen Siedlung weichen Schritt für Schritt zeitgemäßen Gebäuden. Bevor der Planungsausschuss des Stadtrats nach den Sommerferien in die neue Sitzungssaison startet, informierten sich die Mitglieder des Gremiums im Rahmen einer Rundfahrt über das aktuelle Baugeschehen.

Sich selber ein Bild machen, anstatt trockene Rathaus-Vorlagen durchzublättern: Unter diesem Motto stand der Ausflug in einige neue Entwicklungsgebiete. Organisiert hatten den Trip die beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften Gewofag und GWG. Neben Stadtbaurätin Elisabeth Merk und Kommunalreferent Axel Markwardt nahmen fast alle Mitglieder des Planungsausschusses und der Aufsichtsräte der beiden Unternehmen teil.

Die Gewofag ist mit 35 000 Wohnungen Münchens größte Vermieterin, die GWG bewirtschaftet mehr als 27 000 Wohnungen und 600 Gewerbeobjekte. Auf dem angespannten Münchner Immobilienmarkt will man Wohnungen zu erschwinglichen Preisen anbieten.

Das Beispiel aus Schwabing-Freimann: Das Areal der einstigen Funk-Kaserne am Frankfurter Ring wandelt sich zum Quartier mit dem Namen Domagkpark. Entlang des Rings stehen noch die Mauern mit Stacheldraht, die lange Zeit das Militärareal umgeben haben. Entstanden sind parallel zum Straßenverlauf 272 Wohnungen nach bestimmten Fördermodellen. Außerdem wird gerade ein Komplex fertiggestellt, in dem sich unter anderem 116 geräumige Studentenappartements befinden. Die einzelnen Gebäude sind so konzipiert, dass sie zur lauten Straße hin einen Lärmschutz für das gesamte Quartier bilden. Vor einigen Jahren habe man sich noch überlegt, ob hier die "riesige Schachtel" eines Ikea-Möbelhauses hingestellt werden könnte, sagte Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Daraus ist nichts geworden, dafür habe man anspruchsvollen Wohnungsbau realisiert - und das sei beispielhaft gelungen, meinte Münchens Chefplanerin.

Eine Etappe weiter: 2004 beschloss der Stadtrat die Sanierung der GWG-Siedlung am Harthof im Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart. Inzwischen sind viele Baublöcke mit einem abwechslungsreichen Farbkonzept an den Fassaden entstanden. "Man kann nur staunen, wie glatt und geräuschlos diese Veränderungen vonstatten gingen", sagt Hans-Otto Kraus, einer der GWG-Chefs. Der Harthof modernisiere sich, ohne sein Gesicht zu verlieren.

Dann geht es nach Schwabing, zur neuen "urbanen Mitte" des Gebiets am Ackermannbogen. Hier sind 105 Wohnungen, teilweise mit speziellen Versorgungskonzepten, entstanden sowie Läden und eine Gaststätte. Der große Supermarkt eröffnet in Kürze. Dass hier städtische Wohnungsbaugesellschaften aktiv geworden seien, ist für den Planungssprecher der SPD-Fraktion, Christian Amlong, ein Vorteil: "Man kümmert sich um die Verbesserung der Infrastruktur, damit nicht bloß wieder Mietskasernen in moderner Form entstehen." Was das heißt, zeigt ein Blick auf das Dach des Supermarkts. Dort gibt es keine graue Ebene, sondern eine große Grünzone mit Spiel- und Freiflächen, die man entweder aus der ersten Etage der Wohnungen oder über eine Treppe erreicht.

Zur letzten Station: Ein Zeichen für innovative Wohnformen setzen will Gewofag-Chef Klaus-Michael Dengler mit dem Wilhelmine-Lübke-Haus am Reinmarplatz in Neuhausen-Nymphenburg. Hier sollen sich Alt und Jung unter einem Dach und in ihrem Viertel wohlfühlen.

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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