Mobilität in München:Ein Stadtplan der Baustellen

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Eine der Dauerbaustellen in der Stadt: An der Ludwigsbrücke wird noch bis Ende des nächsten Jahres gearbeitet. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Mehr als 35 000 Mal im Jahr sperrt die Stadt Straßen für Arbeiten oder Umzüge. Die wichtigsten Einschränkungen finden sich nun auf einer digitalen Karte. So können Autofahrer und Radler den Stau umkurven.

Von Andreas Schubert

München ist eine ewige Baustelle. Der alte Witz, dass man im Prinzip einen Bauzaun um die ganze Stadt ziehen könnte, hat nichts an Aktualität verloren. Mobilitätsreferent Georg Dunkel drückt es etwas nüchterner aus: Die Baustellen seien Fluch uns Segen zugleich. Sie zeigten, dass die Stadt sich weiter entwickle, bedeuteten aber auch Einschränkungen.

Wer regelmäßig in der Stadt unterwegs ist, dürfte die Stellen kennen, an denen es auf der Straße wegen Bauarbeiten eng wird und wo es nur noch langsam voran geht. Das betrifft nicht nur Autofahrer, auch Radler und Fußgänger haben damit so ihre Probleme. Immerhin ist die Stadt inzwischen so weit, dass Baustellen möglichst so eingerichtet werden, dass die Radfahrer nicht mehr absteigen und schieben müssen, wie es lange Zeit vielerorts üblich war.

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Damit jeder nachschauen kann, wo gerade gebaut wird und wo Halteverbote eingerichtet wurden, hat die Verwaltung nun im Internet eine Baustellenkarte veröffentlicht, die täglich über Nacht aktualisiert wird. Am Mittwoch haben das Mobilitätsreferat und das Kommunalreferat das gemeinsame Projekt vorgestellt.

Unter muenchen.de/baustellen und auf der Seite des Mobilitätsreferats ist die Servicekarte zu finden. Sie basiert auf dem städtischen Geodaten-Service und zeigt aktuelle und geplante Baustellen sowie vorübergehende Haltverbote in München. Auch die Daten der Stadtwerke München sind in die Karte eingeflossen, was einen großen technischen Aufwand bedeutete.

Ganz München eine Baustelle: Die digitale Karte verzeichnet die Straßensperrungen sehr detailliert. (Foto: Geodatenservice München)

Der hat sich aber gelohnt: Nutzer können es sich per Mausklick aussuchen, ob sie die Baustellen der nächsten zwei, vier oder sechs Wochen angezeigt bekommen möchten. Wer auf die Symbole oder Flächen klickt, kann Detailinformationen und die voraussichtliche Dauer der Einschränkung abrufen. Dass es irgendwann eine App für die Baustellen geben könnte, schließt das Mobilitätsreferat nicht aus. Mit der Servicekarte ist zunächst ein Anfang gemacht.

Sie zeigt an, ob es sich beispielsweise um den Neubau einer Haltestelle handelt, um den Umbau einer Kreuzung, Fernwärmearbeiten oder ähnliches, und beschreibt, ob etwa die Fahrbahn, der Rad- oder der Gehweg betroffen sind. Angezeigt werden Baustellen des Baureferats und der Stadtentwässerung, der Stadtwerke, der Münchner Verkehrsgesellschaft und private Bauvorhaben, deretwegen zum Beispiel eine Fahrspur gesperrt werden muss. Die Verwaltung weist ausdrücklich darauf hin, dass die Karte nur gemeldete Daten anzeigen kann, sie also nicht zwangsläufig vollständig ist, und dass sich die tatsächlichen Verhältnisse an Ort und Stelle von den Angaben im Netz unterscheiden können.

Was man nicht erfährt, ist, ob sich an der betreffenden Stelle Staus bilden und wie man sie am besten umfahren kann. Hier helfen dann ein Navigationsgerät oder Google Maps. Größere Baustellen sind auf der Karte als schraffierte Flächen dargestellt. Hier müssen vor allem Autofahrer davon ausgehen, dass es mitunter langsamer vorangeht.

Beispiele, die viele Verkehrsteilnehmer betreffen, gibt es in der Stadt genug, auch im Zentrum. Am Sendlinger-Tor-Platz etwa wird noch bis Mitte des nächsten Jahres die Oberfläche umgestaltet, nachdem der Umbau des U-Bahnhofs noch dieses Jahr abgeschlossen werden soll. Auch an der Ludwigsbrücke wird noch bis Ende des nächsten Jahres gebaut, die Gleisarbeiten in der Zweibrückenstraße sollen bis Herbst dieses Jahres dauern.

Während temporäre Haltverbote, beispielsweise für Umzüge und ähnliches, in der Karte für das gesamte Stadtgebiet angezeigt werden, konzentrierte sich die Verwaltung bei Bauarbeiten zunächst auf das Gebiet innerhalb des Mittleren Rings sowie auf die Hauptverkehrsstraßen. Die gesamte Menge an Baustellen im Stadtgebiet auf der Karte darzustellen sprengt derzeit noch die Kapazitäten der Verwaltung. Pro Jahr spricht das Mobilitätsreferat 19 000 sogenannte temporäre Anordnungen wegen Baustellen aus, 16 000 wegen Umzügen und 1300 wegen Dreharbeiten.

Praktisch für Autobesitzer, die auf öffentlichem Grund parken: Wer im Urlaub ist, kann von dort aus überprüfen, ob in der Straße, in der das Auto steht, ein neues Halteverbot erlassen wurde und gegebenenfalls einen Nachbarn bitten, den Wagen umzuparken. Halteverbote haben einen Vorlauf von gerade einmal vier Tagen, es kann sich also lohnen, am Strand oder in der Berghütte ab und zu mit dem Smartphone Münchens neue Baustellenseite aufzurufen.

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