Im zweiten Anlauf zur Namensfindung wurde der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann doch noch fündig: Das neu entstehende Quartier auf dem Gebiet der ehemaligen Bayernkaserne wird "Neufreimann" heißen. Darauf einigten sich die BA-Mitglieder in einer nicht öffentlichen Sitzung, laut einer Mitteilung mit einer "deutlichen Mehrheit".
Ende vergangenen Jahres war der kurzzeitig beschlossene Name "Heidemannviertel" nach Kritik der Grünen und der SPD zurückgezogen worden. Der mittlerweile disqualifizierte Namensgeber Johann Nepomuk Heidemann sei nicht nur Wohltäter, sondern auch Schießpulverfabrikant gewesen. Das Stadtarchiv bestätigte das gegenüber dem Ausschuss und will mittlerweile sogar die Freimanner Heidemannstraße auf eine "Liste der Straßennamen mit erhöhtem Diskussionsbedarf" setzen.
Klaus Nürnberger, Fraktionssprecher der Grünen im Ausschuss, zeigt sich mit der Entscheidung über den Namen einverstanden. "Es ist ein Name ohne die Sprengkraft des Heidemannviertels", sagt er mit einem Seitenhieb auf die missglückte Erstauswahl. Bevorzugt hätten die Grünen auch in der zweiten Runde ihren Vorschlag "Europaviertel". Dieser habe in der geheimen Abstimmung "ein respektables Ergebnis, aber nicht die Mehrheit" erhalten. Als Trostpflaster will sich der BA dafür einsetzen, eine geplante Grünfläche durch das Neubaugebiet "Europaboulevard" zu nennen.
Der Vorsitzende Patric Wolf (CSU), Verantwortlicher für die Kür, sieht die erneute Abstimmung als "Lektion aus der Zeitgeschichte". Nach 21 Monaten und einer Auswahl aus knapp 270 Vorschlägen sei man jetzt bei "einem positiven Ende angelangt." In Neufreimann entstehen in den nächsten Jahren 5500 Wohnungen für 15 000 Menschen. Die Bauarbeiten für den ersten Abschnitt haben bereits begonnen.