München:Ausgezeichnet offen

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Bemühen um besonders große Aufgeschlossenheit: Fünf Teams der offenen Jugendarbeit sind mit dem Prädikat "Offen für alle" ausgezeichnet worden. (Foto: privat)

Aktionsbündnis "Wir sind die Zukunft" würdigt fünf Jugendeinrichtungen

Von Anita Naujokat, München

Jetzt haben sie es schwarz auf weiß: Das Aktionsbündnis "Wir sind die Zukunft" hat fünf Freizeiteinrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit die Auszeichnung "Offen für alle" verliehen. In Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) übergab SPD-Stadtrat Christian Vorländer die Urkunden in der Moosacher Einrichtung "Mooskito" an den frei.raum in Trudering, die RamPE und Südpolstation in Neuperlach, an die Aubinger Tenne sowie an die Gastgeber. Sie erfüllen eigens entwickelte Standards, in der die Lebenssituation und Bedürfnisse von Jugendlichen jeglicher sexueller Richtung besonders berücksichtigt werden- egal ob schwul, lesbisch, bisexuell, heterosexuell oder transsexuell.

So muss unter anderem pro Team mindestens ein Mitarbeiter eine Fortbildung absolviert haben und das "Wir-sind-für-Dich-da" für die jungen Besucher gegenwärtig sein. "Ausgrenzung und Homophobie sind laut unserer Studie ,Da bleibt noch viel zu tun . . .!' immer noch weit verbreitet, gerade auch im Jugendbereich", sagte Vorländer. Ihm sei eine Stadtgesellschaft wichtig, in der jede und jeder als das wertgeschätzt werde, was er sei.

Die von Vorländer angesprochene Studie war 2011 von der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen erstellt worden. Sie hatte ergeben, dass lesbische, schwule oder transgender Jugendliche vielen Belastungsfaktoren wie Einsamkeit und Ausgrenzung ausgesetzt sind. Andreas Unterforsthuber, Verfasser der Studie und Leiter der Koordinierungsstelle, sagte, dass die Ergebnisse einen groß angelegten Prozess in Gang gebracht haben, um die Situation dieser Jugendlichen zu verbessern. Die Auszeichnung sei nur ein Baustein von vielen. "Besonders wichtig ist, dass damit ganz praktische, erfahrbare Veränderungen entstehen, die die Jugendlichen sehen und erleben können."

Die Standards dazu hat eine Arbeitsgruppe entwickelt. Neben Mitgliedern des Aktionsbündnisses "Wir sind die Zukunft" aus dem Kreisjugendring München-Stadt, der Kooperationsgemeinschaft verbandsunabhängiger freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe ("Münchner Trichter") sowie aus dem Fachforum Freizeitstätten waren auch das Stadtjugendamt und die Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen vertreten.

Ausruhen auf dem Erreichten können sich die Einrichtungen nicht. Die Auszeichnung gilt nur für vier Jahre, dann müssen sich die Freizeitstätten erneut prüfen lassen. Unterforsthuber ist sicher, dass im kommenden Jahr noch weitere Treffs die Urkunde erhalten.

© SZ vom 04.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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