Bürgerbeteiligung:Aubing plant sich einen Wunsch-Dorfplatz

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Bei der Ausarbeitung der Pläne für den neuen Dorfplatz in Aubing wurden Hunderte Bürger befragt - auch die kleinsten. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Areal zwischen Ubostraße und Bahnhof soll neu gestaltet werden. Die Aubinger Bürger dürfen mitreden, die Stadt stellt ihnen für die Beteiligung ein besonderes Forum zur Verfügung.

Von Ellen Draxel

Die Umgestaltung des Areals rund um den Aubinger Dorfplatz wird auch das Umfeld des Bahnhofs einschließen. Damit geht ein lang gehegter Wunsch von Bürgern und Politikern im Stadtteil in Erfüllung. Die Bürgerbeteiligung, die in diesen Tagen startet, umfasst nicht mehr nur den Bereich der Ubostraße 7-9. Der Austausch wird sowohl digital als auch direkt an Ort und Stelle stattfinden - auch das eine im Stadtteil wiederholt geäußerte Bitte.

Aubing, das mehr als 1000 Jahre alte Viertel mit einem denkmalgeschützten Ortskern, verfügt über viele reizvolle Ecken. Eines aber fehlt bislang: ein Zentrum, ein Platz zum Treffen, ein Ort mit ganzjähriger Aufenthaltsqualität. Die Fläche dafür ist da, gegenüber der Kirche St. Quirin. Noch sieht es dort trostlos aus, auf dem kiesigen Boden parken jede Menge Autos. Doch das wird sich ändern, das gesamte Areal bis hin zum Bahnhof soll umgestaltet werden. Und die Bürger dürfen das - in gewissem Rahmen - mitentscheiden.

"Wir werden allerdings nicht alle Wünsche erfüllen können", relativiert Daniel Genée. Der Stadtteilmanager von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung machte in der jüngsten Sitzung des Aubinger Bezirksausschusses klar: Grundlage jeder Debatte sei, dass alle bisherigen Nutzer des Areals am Ort verblieben - auch das Technische Hilfswerk. Immer wieder war in den vergangenen Monaten debattiert worden, ob das THW seinen Standort an dieser Ecke vergrößern darf oder ob das Grundstück stattdessen für soziale Einrichtungen genutzt werden sollte, etwa ein Senioren- oder ein Bürgerzentrum. Zudem gibt es laut Genée weiterhin Unwägbarkeiten wie die Anbindung Aubings an Freiham, den am Ende womöglich viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke, auf der die S4 und andere Züge verkehren, sowie grundsätzliche Überlegungen, den Standort der Freiwilligen Feuerwehr auszubauen.

Grundlage jeder Debatte ist, dass alle bisherigen Nutzer des Areals am Ort verbleiben - auch das Technische Hilfswerk. (Foto: Robert Haas)

Das gewählte Format für die Beteiligung der Bürger ist dennoch etwas Besonderes. Es wird nicht nur eine schriftliche Befragung als Postwurfsendung an alle Haushalte im Ortskern Aubing und von Ende März an ein Online-Äquivalent unter www.neuaubing-westkreuz.de geben, ergänzt durch einen klassischen Bürgerdialog am 8. Juli. Es finden auch spezielle Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Senioren statt. Der Workshop mit den Senioren war bereits Mitte März, zum Leidwesen vieler Interessenten konnte daran coronabedingt aber nur eine begrenzte Anzahl an Personen teilnehmen.

Auch die Jüngsten haben bereits Pläne gezeichnet und Modelle ihres Wunsch-Dorfplatzes gebaut. Für diese Altersgruppe sind aber noch weitere Termine anberaumt: am 30. und 31. März, jeweils zwischen 14 und 18 Uhr, auf dem Vorplatz der Ubostraße 9. Die Jugend ist dann im Mai dran, eingeladen sind junge Leute aus dem Jugendtreff Aubinger Tenne, dem Reitstall, aus Jugendgruppen und Schulen. "Es wird eine Fotogruppe geben und digitale Avatare des Platzes, erschaffen mithilfe des Computerspiels Minecraft", verrät Genée.

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden ist selbst eine Aubingerin

Um zu erleben, welch kommunikative Kraft der künftige Dorfplatz einmal entfalten könnte, wollen die Organisatoren am Freitag, 1. Juli, außerdem ein Fest auf dem Platz veranstalten. Dafür wird der Bereich von parkenden Autos befreit, es gibt Musik, Essen, Getränke und die Möglichkeit zur Diskussion. Diejenigen, die am Ende über die Gestaltung entscheiden, die Stadträte, sind bereits eingeladen, Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne), selbst eine Aubingerin, hat schon fest zugesagt.

Eine weitere Gelegenheit, sich zu informieren und sich mit Verwaltung und Politik auszutauschen, bietet der Abschlusstermin am Freitag, 8. Juli. Stattfinden soll dieser Dialog eigentlich im Aubinger Kulturzentrum "Ubo 9". Weil dort nur 200 Personen hineinpassen, kommt dieser Punkt aber noch einmal auf den Prüfstand. "Wir haben in Aubing sicher zehn- bis zwölftausend Leute, die dieses Thema direkt betrifft", sagt Jürgen Müller, Vorsitzender der Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing. Er schlägt vor, für den Bürgerdialog mehrere Termine anzusetzen.

Bis die Pläne für die neue Dorfmitte tatsächlich realisiert werden können, wird es noch dauern. "Wir haben einen langen Umsetzungshorizont", sagt Daniel Genée. "Die Bagger werden sicher weder nächstes noch übernächstes Jahr anrollen."

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