München:Adel verpflichtet

"Ich bin der schwarze Tod und bringe alle Not" - unheimliche Begegnung im "kleinsten Theater der Welt". (Foto: Weech)

Albrecht von Weech lässt die Puppen tanzen

Von Barbara Hordych

Kaum ein Künstler in München hat sich den Ehrentitel "Tausendsassa" so verdient wie Albrecht von Weech: Seine Familie entstammt altem Adel aus Flandern, der 1710 nach Bayern kam und in der Nähe des Tegernsees lebte. "Wir waren aber nur Edelleute, Popel-Adel sozusagen. Mein Urgroßvater pflegte zu sagen, als ich mal fragte, ob wir Barone, Grafen oder Fürsten sind: Wir sind Ritter. Nicht mehr und auch nicht weniger." Adel hin, Adel her, dennoch entschied er sich für den "proletarischen" Beruf des Goldschmieds. Auf den schon bald Tätigkeiten als Model, Schauspieler, Songschreiber, Sänger, Stepptänzer und Kunstpfeifer folgten.

Parallel dazu wusste er seine Herkunft als Benimmtrainer und Adelsexperte im Privatfernsehen zu nutzen. Seine persönliche Devise: "Demütig, aber nicht unterwürfig sein - man sollte immer wissen, wo man im Leben steht". Oder geht. Bei den diesjährigen Kaltenberger Ritterspielen wird Weech etwa als "Bettlerkönig" mit einer Holzkrone aus Kochlöffeln unterwegs sein. Und natürlich auch mit seinem "Bauchladentheater", denn schon lange gilt seine große Leidenschaft dem Puppenspiel. Seine Marionetten baut Weech nicht nur selbst, sondern erweckt sie mit seinen Texten und musikalischen Eigenkompositionen auch zu originellem Leben.

So auch im Künstlerhaus, wo es bei der "Venezianischen Nacht" im Innenhof des Neo-Renaissancebaus um die Frage geht: "Was macht der schwarze Tod mit Rosalina Pincopallina und Colonello Capezolo?". Passend dazu präsentiert Weech mit seiner Band von italienischen Cantautori inspirierte Lieder.

Venezianische Nacht , Freitag, 19. Juni, 19.30 Uhr, Münchner Künstlerhaus, Innenhof (bei Regen im Festsaal), Lenbachplatz 8, 59 91 84 14

© SZ vom 18.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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