Mit dem Stadtviertel gewachsen:Einer von den Großen

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Der Sportverein Neuperlach feiert 50-jähriges Bestehen - er kann eine Reihe von Preisen und Titel vorweisen

Von Anita Naujokat, Neuperlach

50 Jahre Sportverein Neuperlach (SVN München) - das bedeutet nicht nur jede Menge sportliche Höhepunkte, sondern auch ein halbes Jahrhundert ehrenamtliches Engagement und gesellschaftliches Wirken. Angefangen mit dem Errichten eines Spiel- und Fußballplatzes für Kinder und Jugendliche auf einer freien Wiese an der Quiddestraße, sozusagen die erste Nachbarschaftsinitiative im vor fünfzig Jahren noch ganz jungen Neuperlach. So ist der Verein heute mit etwa 6500 Mitgliedern der größte Breitensportverein im Osten Münchens und der zweitgrößte der Stadt.

Große Ereignisse: 2017 richtete der SVN erstmals das Open-German-Kickboxturnier aus. (Foto: oh)

Am 2. Juni 1969 von Helmut Baumeister, Gertrud Billino, Peter Billino, Albert Ebertseder, Horst Kohl, Helmut Kößler, Ewald Kreitl, Gottfried Lutz und Rudolf Schnabl gegründet, wuchs der Sportverein kontinuierlich mit dem Stadtteil. Die ersten Sportarten waren Gymnastik, Turnen, Leichtathletik, Tischtennis, Handball und Fußball. Im Gründungsjahr bestand die Hauptarbeit der Jugendtrainer noch im Steine aufklauben, Rasen anlegen, Tore aufbauen, um ein einigermaßen bespielbares Fußballfeld zu haben. Das änderte sich erst 1971, als der Verein die städtische Bezirkssportanlage an der Bert-Brecht-Allee nutzen konnte. Nach und nach entwickelte sich der SVN, ebenso wie der Stadtteil Neuperlach. Etliche neue Sportabteilungen wurden gegründet. 1978 war der SVN der einzige Verein in ganz München, der Reha-Programme anbieten durfte. 1985 gab es beim SVN bereits Bauchtanz und Hatha-Yoga.

Der damalige Vorsitzende Norbert Kreitl mit Bürgermeisterin Gertraud Burkert 1997 bei der Eröffnung des Fitnessstudios. (Foto: oh)

Auch der Umweltschutzgedanke bewegte den Verein schon früh. Seit 1990 wurde nur noch Recyclingpapier verwendet und auf Einweggeschirr verzichtet. Und dass sich Sport und Kultur nicht ausschließen, bewies die Einrichtung der Galerie S, die regelmäßig wechselnde Ausstellungen zeigt.

Verteilt auf viele Standorte mit den damit verbundenen Problemen, war dem Vorstand bald klar, eigene Sportanlagen schaffen zu müssen. 1987 konnte erstmals auf der vereinseigenen Tennisanlage an der Staudingerstraße gespielt werden. Und als erster Sportverein in München betrieb der SVN zehn Jahre später ein vereinseigenes Fitnessstudio. 2005 eröffnete der SVN das Sportcenter an der Staudingerstraße, für 3,6 Millionen Euro, ohne öffentliche Zuschüsse. 2016 folgte der Sportpark an der Fritz-Erler-Straße mit Dreifachsporthalle, Tribüne, Kletter- und Boulderzentrum, Sporträumen und Bistro. Die Investitionssumme betrug zwölf Millionen Euro, die der SVN größtenteils selbst stemmte.

Viele Meister - Deutsche, Süddeutsche und Bayerische - gingen und gehen aus dem SVN hervor, etwa in den Disziplinen Rhönrad, Trampolinturnen sowie Ju-Jutsu und Kun-Tai-Ko. Seit drei Jahren in Folge richtet der SVN das größte Kickboxturnier Open German des Bundesfachverbands Waku-Deutschland aus; zum Auftakt 2017 kamen rund 1000 Sportler aus ganz Europa. Und ganz aktuell befindet sich die Erste Herrenmannschaft im Fußball im Aufstiegsrennen in die Landesliga. Selbst mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Integrationspreis und dem Sonderpreis der Dr.-Ludwig-Koch-Stiftung für die Kindersportschule bei der SZ-Talentiade, unterhält der SVN Kooperationen mit anderen Vereinen, zum Beispiel dem TSV 1860 München, ist mit Schulen vernetzt und mit 40 Sportarbeitsgemeinschaften im "Sport nach eins" dort und in Kindergärten tätig. Und bleibt auch nach 50 Jahren innovativ: Geplant ist ein Sportkindergarten, auch, um alte Räume effektiv zu nutzen. Gefeiert wird mit geladenen Gästen unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Reiter diesen Samstag im Sportpark.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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