Meine Woche:Zeit für das wirklich Wichtige

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Nach Jahren als Rundfunk-Journalistin arbeitet Johanna Löffler nun als Gemeindereferentin im Pfarrverband Salvator Mundi. Die Mutter zweier Töchter geht gerne auf die Menschen zu, das ist trotz Kontaktbeschränkungen in diesem Herbst mehr denn je nötig.

Von Thomas Kronewiter

Die Angst ist in diesen tristen November-Tagen für Johanna Löffler () ein großes Thema. Ganz nehmen könne sie die ihren Gesprächspartnern nicht, aber doch "eine positive Lebenseinstellung vermitteln". Die Gemeindereferentin des in Hadern und Laim ansässigen Pfarrverbands Salvator Mundi hat sich nicht zuletzt deshalb auf diese Aufgabe eingelassen. Erst Mitte Oktober hat Kardinal Reinhard Marx Johanna Löffler und neun weitere Gemeindereferenten für das Erzbistum förmlich ausgesandt. Nun, zwei Wochen später, steckt Johanna Löffler mitten im Alltag.

So muss sie sich schon ganz konkret mit Weihnachten befassen. Das Krippenspiel will organisiert sein. Dazu trifft sie sich mit einem ehrenamtlichen Beleuchter. Wie das Krippenspiel dieses Jahr unter Corona-Einschränkungen überhaupt aussehen werde? Möglicherweise draußen oder auf einem Weg durch die Kirche und draußen, wohl mit Anmeldung und Teilnehmerbegrenzung. "Vielleicht 60 Leute?" fragt die Gemeindereferentin - und hat doch selbst noch keine Antwort. Johanna Löffler hört sich an, als könnte sie jetzt selbst eine Aufmunterung brauchen. "Letztes Jahr", erinnert sie sich, "bin ich regelrecht über die Leute gefallen, so voll war es".

Die 37-jährige Referentin, ursprünglich in Gauting zu Hause, ist schon eine Weile in der Pfarrei Erscheinung des Herrn in der Blumenau tätig. Nun, nach der Aussendung, kümmert sie sich vorwiegend um St. Willibald, betreut Kinder- und Familienthemen, die Erstkommunion, macht Gremienarbeit. Alles in 15 Stunden pro Woche, schließlich hat die verheiratete Religionspädagogin zwei kleine Töchter. Ihr Job lasse sich gut mit der Familie vereinbaren, setze aber Flexibilität voraus, auch an Abenden und Wochenenden. Und spontan kann auch immer etwas dazwischenkommen, eine Beerdigung etwa. Käme es dazu, würde sie sich natürlich die Zeit nehmen für Trauergespräche, die Vorbereitung des Gottesdienstes und die Feier selbst.

Durch Corona ist viel weggefallen; auch die Pfadfinder, die sonst immer eine Dezember-Nachtwanderung mit anschließender Andacht geplant hatten, haben sich noch nicht gemeldet. Es dürfte also keine hektische Woche werden für Johanna Löffler - mit Zeit, sich auf das Notwendige richtig einzulassen, auf die Menschen zuzugehen. Schließlich hat sie das Amt deshalb angenommen, nach Jahren als Journalistin beim Rundfunk. Die spannende, aber oberflächliche Radiowelt hat Johanna Löffler hinter sich gelassen - zu Gunsten einer Aufgabe mit deutlich mehr Tiefe. "Das war im Radio nicht möglich, in 30 Sekunden."

© SZ vom 02.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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