Mein Orden:Nicht mehr Kurat, noch nicht Eremit

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Pater Matthäus Klein. (Foto: Stephan Rumpf)

Pater Matthäus verlässt Maria Eich und geht ins Erzbistum Berlin: Er war sieben Jahre Prior im Kloster der berühmten Wallfahrtsstätte und ein beliebter undgesuchter Gesprächspartner. Nun wird der 57-Jährige Pfarradministrator

Von Rainer Rutz

In schwierigen Zeiten müssen die Augustiner-Patres in Maria Eich vom neuen Jahr an auf einen der Ihren verzichten: Pater Matthäus Klein, seit sieben Jahren Prior im Kloster der berühmten Wallfahrtsstätte und ein gesuchter Gesprächspartner im Orden der Augustiner, verlässt die "Oase", wie er Maria Eich nennt, auf eigenen Wunsch. Der 57-jährige Pater wechselt ins Erzbistum Berlin, als Pfarradministrator der Pfarrei "Zu den Heiligen Schutzengeln" in Hennigsdorf. Die Erlaubnis des Generalpriors der Augustiner hat er schon und auch die Zusage aus Hennigsdorf.

Seit 125 Jahren, sagt Matthäus, stehe die Bayerisch-Deutsche Augustinerprovinz unter dem besonderen Patronat der "Heiligen Schutzengel". Habe er seinen neuen Wirkungsort auch nicht wegen des Patronats gewählt - "ich sehe es als schöne Fügung". Er weist darauf hin, dass Hennigsdorf im Landkreis Oberhavel nur 13 Kilometer entfernt von seinem früheren Lebens- und Wirkungsort in Berlin liegt. "Der Kontakt kann so natürlich zum bestehenden Augustinerkloster in Berlin-Reinickendorf gut aufrecht erhalten werden." Denn den Orden wird Matthäus trotz seines Wegzugs aus Planegg nicht verlassen: "Die Pfarrei, in der ich tätig sein werde, gehört zu einem pastoralen Raum, der sich derzeit in der Entwicklungsphase befindet. Dabei geht es vor allem um die Vernetzung von klassischen Feldern der Gemeindepastoral mit anderen pastoralen Schwerpunkten." Pater Matthäus () verlässt Maria Eich nach intensiven Überlegungen. Hier habe es ihm, betont er immer wieder, sehr gut gefallen: "Aber es war ein längerer Prozess, in dem ich mich gefragt habe, ob die gewählte Lebensform wirklich noch die richtige für mich ist. Dies jetzt zu prüfen, ist mir wichtig. Ich bin jetzt 57 Jahre alt, mit 60 hätte ich das vermutlich nicht mehr in Angriff genommen." Er werde die nächsten Jahre nicht in einer Klostergemeinschaft leben: "Meine Auszeit ist völlig konform mit den Konstitutionen des Augustiner-Ordens." Drei Jahre lang könne ein Generalprior eine Auszeit gewähren: "Ich werde die nächsten Jahre als Eremit leben, wie es die Augustiner früher auch taten, bis es zu einer Union verschiedener Eremitenverbände kam."

An Maria Eich schätzt er das Grüne und die Ruhe: "Eine spirituelle Oase und ein Kraftort am Westrand von München." Seine Tätigkeit als Wallfahrtskurat in Maria Eich gefiel ihm ebenfalls: "Curare, das bedeutet pflegen, sich kümmern um, sich sorgen um und heilen." Dass ihm das zusammen mit seinen Mitbrüdern über die Jahre ganz gut gelungen ist, macht Mattäus auch an der Nähe zur Natur fest, dem "Seelengärtlein, unserem Klanggarten". Beim Pflegen spricht der Pater besonders vom Wald, dessen alte Bäume man in der Allianz zum Schutz des Klosterwaldes Maria Eich erhalten hat. Heute steht er unter der besonderen Aufsicht der Uno. "Meine Arbeit als Wallfahrtskurat habe ich immer als sinnstiftend erlebt."

© SZ vom 28.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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