Lufthansa-Streik:Acht Stunden Ausstand am Flughafen

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Die Lufthansa-Piloten streiken erneut - dieses Mal ist vor allem der Flughafen in München betroffen. (Foto: dpa)

110 Flüge sollen ausfallen, darunter 15 Langstreckenflüge: Der Streik der Lufthansa-Piloten trifft diesmal vor allem München. Lufthansa kritisiert den Streik - er treffe zum Ferienende viele Heimreisende nach Bayern.

Von Fabian Trau, München

Zum Ende der bayerischen Sommerferien erreicht der Streik der Lufthansa-Piloten München: An diesem Mittwoch sollen sie von 10 bis 18 Uhr die Arbeit im Erdinger Moos niederlegen, wie die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ankündigte. Die Lufthansa reagierte mit Unverständnis. Nach dem Streik zum Ferienende am Freitag in Frankfurt am Main werde die Arbeitsniederlegung in München "gerade in der letzten Ferienwoche" den Fluggästen "erhebliche Unannehmlichkeiten" bereiten, warnte Lufthansa-Vorstand Thomas Klühr.

Insgesamt müssten 110 innerdeutsche und innereuropäische Flüge von und nach München mit 13 500 gebuchten Passagieren gestrichen werden. Interkontinentalflüge sollen voraussichtlich nicht betroffen sein. Die Fluggesellschaft werde vom Streik betroffene Passagiere per Mail oder SMS, im Internet sowie vor Ort informieren. Tickets für ausfallende Flüge ließen sich kostenfrei umbuchen. Tickets für innerdeutsche Verbindungen könnten in Bahnfahrkarten umgetauscht werden.

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Der Münchner Airport - der zweitgrößte Flughafen Deutschlands - rechnet mit massiven Auswirkungen. Auch wenn mehr als hundert Fluggesellschaften im Erdinger Moos starten und landen, werden mehr als die Hälfte der Flüge von Lufthansa durchgeführt, erklärte Edgar Engert, Pressesprecher des Airports. Nicht nur die Lufthansa, auch der Flughafen selbst wird finanzielle Einbußen erleiden, weil die Fluggesellschaften meist pro abgefertigter Maschine eine Gebühr entrichten.

Für den Personenverkehr ist München nach Frankfurt der wichtigste Standort für die Lufthansa. Erst am vergangenen Freitag wurde das Drehkreuz am Main von Lufthansa-Piloten sechs Stunden lang bestreikt. Dabei fielen 218 Flüge aus, ungefähr 26 000 Passagiere waren betroffen. Die Lufthansa bezifferte ihre Einbußen auf 60 Millionen Euro. Die Fluggesellschaft war in diesem Jahr bereits mehrmals von Arbeitsniederlegungen betroffen. Im Februar legten private Sicherheitsleute mit einem Warnstreik den Frankfurter Flughafen nahezu lahm. Im März organisierte die Gewerkschaft Verdi Arbeitsniederlegungen an sieben Airports. Im April führte ein dreitägiger Streik der Piloten zu 3800 Flugausfällen. Im August wurde die Lufthansa-Tochter Germanwings bestreikt.

Tarifkonflikt verschärft sich mit Streik weiter

Mit dem weiteren Streiktag verschärft sich bei der Lufthansa der Tarifkonflikt um Übergangsrenten. Die Piloten fordern die Beibehaltung einer betriebsinternen Frührente. Derzeit gehen Lufthansa-Piloten im Schnitt mit knapp 59 Jahren in den bezahlten Vorruhestand. Nach Angabe der Lufthansa sei das auf Dauer aber nicht mehr finanzierbar. Das Unternehmen plant eine schrittweise Anpassung an ein Renteneintrittsalter von 61 Jahren.

Das wiederum hält die Pilotenvereinigung Cockpit für nicht vertretbar. "Da das Lufthansa-Management bisher kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", begründete Cockpit den geplanten Streik. Die Gewerkschaft sei aber jederzeit einigungsbereit, um den Arbeitskampf abzuwenden. Lufthansa-Pressesprecher Helmut Tolksdorf sieht das natürlich anders: Man habe versucht, den Piloten mit Gesprächsbereitschaft und neuen Angeboten entgegen zu kommen, betont er. Leider ohne Erfolg. Die erneute Arbeitsniederlegung wird von der Lufthansa dann auch scharf kritisiert. Der Streik treffe wieder Fluggäste auf der Heimreise, diesmal eben in Bayern.

Das Unternehmen bemühe sich nun darum, den Schaden für seine Kunden so gering wie möglich zu halten. Die Lufthansa garantiere nicht nur eine kostenfreie Umbuchung oder Stornierung der Flüge, man habe außerdem Hotels im Münchner Raum reserviert, um Kunden notfalls für eine Nacht unterbringen zu können. Das Lufthansa-Drehkreuz in Frankfurt werde "aller Voraussicht nach weitestgehend nicht betroffen sein", so der Sprecher.

© SZ vom 10.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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