Literatur:Lyriklesung im Live-Stream

"Komm einfach", beginnt das titelgebende Gedicht des zweiten Bandes von Mira Mann, und es geht weiter mit den Worten: "Ausatmen ausatmen ausatmen, warten, dass alles stillsteht". Nein, dies ist kein Gedicht über die sattsam bekannte Krise, sondern hier lauscht das lyrische Ich dem eigenen Körper, fühlt mal Entspannung, mal "hellen schönen Schmerz".

Es sind einfache Texte, in denen die Musikerin und Autorin den verschiedenen Zuständen des Daseins nachspürt; darin in maximalem Abstand zu anderen Münchner Dichterinnen wie Karin Fellner oder Nora Zapf, die ihre Gedichte ebenfalls beim kleinen Kölner Verlag Parasitenpresse herausbringen, sich jedoch stärker an der Materialität der Sprache abarbeiten, an einer lyrischen Tradition. Bei Mira Mann setzt sich vor allem ein Ich in Beziehung zur Welt - in einem fließenden Sound, der sich sicher gut in Songs umsetzen ließe. Ihren ersten Band "Gedichte der Angst" hat Mira Mann bereits vertont. Und so heißt es auch jetzt wohl: ausatmen, warten.

Lesung Mira Mann , Dienstag, 12. Mai, 19.30 Uhr, Live-Stream auf www.facebook.com/Parasitenpresse

© SZ vom 12.05.2020 / aw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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