Lerchenau/Milbertshofen:Im Osten brauen, im Norden bauen

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Das "Giesinger Bräu" will im Gewerbegebiet an der Detmoldstraße eine zweite Produktionshalle errichten

Von Simon Schramm, Lerchenau/Milbertshofen

Die junge Brauerei "Giesinger Bräu" ist am Giesinger Berg beheimatet, Ende dieses Jahres will sie ihren zweiten Standort aufschlagen - diesmal im Münchner Norden. Das 2006 gegründete Unternehmen wird im Gewerbegebiet an der Detmoldstraße ein zweites Werk errichten, Baubeginn soll im November sein. Auf knapp 0,5 Hektar Fläche sollen eine neue Produktionshalle mit Abfüllanlage und Sudhaus sowie Lager, Büros und eine kleine Eventfläche entstehen. Die Lokalpolitiker haben im Grunde keine Einwände gegen das Vorhaben, beanstandeten in der Juni-Sitzung des Bezirksausschusses (BA) aber die mögliche Geruchsbelastung. Der BA-Mitglieder wollen deshalb von der Brauerei erfahren, wie sich die Geruchsbelastung im Viertel verbreiten und auswirken könnte - und ließen sich zu einer "maximalen Forderung" hinreißen, wie es BA-Vorsitzender Markus Auerbach (SPD) ausdrückte: Der BA will, dass von der Brauerei gar keine Geruchsbelastung ausgeht. Diesem Anliegen will die Brauerei offensichtlich sowieso genügen: Es sei vorgesehen, eine "so weit fortgeschrittene Technik" in der Anlage zu nutzen, "dass wir von einer kaum spürbaren Geruchsentwicklung ausgehen", erklärt Steffen Marx, Gründer und Geschäftsführer der Brauerei, auf Anfrage der SZ. "Hinzu kommt, dass wir keine Wochenend- oder Nachtproduktion fahren werden wie Großbrauereien", schreibt Marx, außerdem liege das Hauptaugenmerk des Neubaus auf der Füllerei; bisher müsse die Brauerei aufwendig außerhalb von München das Bier abfüllen. Im Vergleich mit anderen Unternehmen werde der Giesinger als eine "Mikrobrauerei" eingestuft. Geplant ist, zeitnah mit den Bewohnern und dem Bezirksausschuss Gespräche zu dem Projekt zu führen. "Wir begreifen uns seit unserer Gründung als 'Brauerei zum Anfassen'", schreibt Marx.

Etwa 20 000 Hektoliter Bier im Jahr sollen am neuen Standort gebraut werden, insbesondere die Sorte "Giesinger Erhellung". Mit dem Neubau reagiere man auf die große Nachfrage, erklärte Geschäftsführer Marx in einer Pressemitteilung den Schritt. Marx zufolge sei es dem Unternehmen wichtig gewesen, eine eigene Abfüllanlage aufzuziehen und einen Partner zu finden, der in der Lage sei, die Anforderungen der Brauerei professionell umzusetzen - der Betreiber des Gewerbegebietes erfülle diese Voraussetzungen. Es gebe innerhalb Münchens sehr wenige Flächen, die für den Bau einer Brauerei in Frage kommen und bezahlbar seien. Das Unternehmen rechnet damit, Ende 2019 mit dem Betrieb zu beginnen. "Giesinger Bräu" gibt an, 2017 mit Produktion und inklusive angeschlossener Gaststätte einen Umsatz von knapp fünf Millionen Euro erwirtschaftet zu haben.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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