Lehel:Umstrittene Möbel

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Am Mariannenplatz entsteht die erste Stadtterrasse

Von Julian Raff, Lehel

Am Mariannenplatz nordwestlich der Lukaskirche könnte bald eine erste "Stadtterrasse" im Stadtbezirk Altstadt-Lehel entstehen, nachdem der Stadtrat Anfang des Monats diese konsumfreien Aufenthaltsflächen grundsätzlich ermöglicht hatte. Ein Anwohner hatte für den Gehsteig vor dem Mariannenplatz 1 an der Ecke Thierschstraße eine Terrasse beantragt, die der Bezirksausschuss (BA) 1 einstimmig genehmigt und zur Prüfung ans KVR weitergeleitet hat. Mit der Fläche tat sich der BA, da sie mit zehn Quadratmetern eher bescheiden ausfällt und auf dem breiten Trottoir genug Platz lässt. Auch der vorgeschriebene 50-Meter-Abstand zu den nächsten Lokalen in der Mariannenstraße lässt sich wohl einhalten.

Nicht ganz so einig zeigte sich das Gremium in seiner allgemeinen Haltung zum Thema im Viertel. Grüne, SPD, FDP und Freie Wähler fordern "Stadtterrassen für Alle". Der gleichnamige Antrag auf generelle, auch finanzielle Unterstützung entsprechender Bürgerprojekte kam aber gegen die vier Stimmen der CSU zustande, die bereits im Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats vor einer "Übermöblierung" des öffentlichen Raums gewarnt hatte, sowie vor Belästigungen der Anwohner. In dieser potenziell konfliktträchtigen Frage "verlässt der BA seine Neutralität", indem er sich pauschal für die Terrassen stark mache, erklärte Bernhard Wittek für die BA-CSU. Berechtigte Bedenken fänden am Ende kein Gehör, die Bürger sähen sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Auf die kleine Terrasse konnten sich die Stadtviertelvertreter trotzdem einigen, wohl auch, weil hier keine Parkplätze wegfallen, anders als beim "Quartierswende"-Projekt des Vereins Green City, das der BA im Mai abgelehnt hatte. Green City plant stattdessen nach wie vor eine Alternative abseits des Straßenraums auf dem Kirchenvorplatz, sodass es über den Sommer gleich zwei neue Treffpunkte am Mariannenplatz geben könnte.

© SZ vom 01.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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