Lehel:Ein wohlbekanntes Problem

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Verpackungsmüll, Flaschen und Scherben finden die Bewohner des Lehel vor ihren Haustüren. (Foto: Catherina Hess)

Nachtschwärmer und ihre Hinterlassenschaften verärgern auch die Anwohner der Wagmüllerstraße

Von Julian Raff, Lehel

Verglichen mit dem Gärtnerplatz hält sich das Partygeschehen im Lehel aus Sicht von Polizei, Streetworkern und Bezirksausschuss (BA) noch in Grenzen, dennoch verschärft die Schließung von Clubs und Diskotheken auch dort ein mittlerweile wohlbekanntes Problem. Erneut beschwerten sich im BA Anwohner über Ruhestörung und Verschmutzung in der Wagmüllerstraße, offenbar verursacht von nächtlichen Besuchern des Englischen Gartens auf ihrem Weg von dessen Südausgang zum U-Bahn-Eingang am Thierschplatz. Nach den Erfahrungen der Polizei und der städtischen Konfliktmanager vom Allparteilichen Konfliktmanagement in München (Akim) sind es dort meist "durchreisende" Besucher aus anderen Stadtvierteln und Touristen, die es mit dem Feiern übertreiben und auf Ansprache aggressiv oder gar nicht reagieren. Ein Stück weiter westlich, am St.-Anna-Platz, halten sich dagegen vor allem Jugendliche aus der näheren Umgebung auf, mit denen die Akim-Vermittler leichter ins Gespräch kommen konnten. Hier hat es in jüngster Zeit kaum mehr Anwohnerbeschwerden gegeben.

Die Anwohner der rund 400 Meter langen Strecke vom Thierschplatz zum Englischen Garten berichten dagegen, wie auch schon bei der Bürgerversammlung 2019, von nächtlichem Lärm, leeren Verpackungen, Flaschen und Scherben sowie diversen menschlichen Ausscheidungen vor ihren Türen. Die Polizei kontrolliert den Bereich nach BA-Informationen regelmäßig und nimmt Minderjährigen dabei auch mitgebrachten Alkohol ab. Das von einem Anwohner-Ehepaar im BA geforderte generelle Alkoholverbot für die Innenstadt und den Englischen Garten wollen die Stadtteilvertreter vorerst aber nicht fordern, in der Hoffnung, dass sich der Feierbetrieb wieder auf ein erträgliches Maß einpendelt.

Derzeit hätten Jugendliche einfach kaum Alternativen zum Treff unter freiem Himmel, gab die BA-Vorsitzende Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne) zu bedenken. Zusätzliche Abfallcontainer können die Vermüllung nach BA-Erfahrungen verstärken, falls sie nicht in kürzesten Abständen geleert werden. Eine Ausnahme sähe der BA gerne an der Ecke Unsöld-/ Wagmüllerstraße, wo besonders viele Verpackungen einer nahegelegenen Bäckerei auf der Straße landen. Mehr Sauberkeit im Lehel versprechen sich die Stadtteilvertreter hauptsächlich von zusätzlichen mobilen Toiletten, je eine am Thierschplatz, am Südosteingang zum Englischen Garten und weiter nördlich im Bereich Lerchenfeldstraße/Paradiesstraße. Aus dem Englischen Garten selbst erreichen den BA zwar ebenfalls regelmäßig Beschwerden, allerdings endet hier der städtische Einfluss. Das Gebiet untersteht der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung, stellt also ordnungsrechtlich eine Art Landes-Enklave im Stadtgebiet dar.

© SZ vom 18.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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