Lehel:Der Asphalt weicht dem Grün

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Die Tiefgarage unter dem Thomas-Wimmer-Ring eröffnet Chancen an der Oberfläche

Von Alfred Dürr, Lehel

Mit einem der aufwendigsten Neubauprojekte in der Innenstadt soll es zügig vorangehen. Vorgesehen ist, dass der Stadtrat am 6. Mai das Genehmigungsverfahren für die dreistöckige Tiefgarage mit 530 Stellplätzen unter dem Thomas-Wimmer-Ring, zwischen Maximilianstraße und Isartorplatz, in Gang setzt. Das wurde jetzt bei der Einwohnerversammlung zu dem umstrittenen Vorhaben bekannt. Noch immer gibt es massiven Protest von Nachbarn gegen das Projekt. Sie stellen es grundsätzlich in Frage und beklagen sich, dass die Stadt nicht auf das Votum der Bürgerversammlung reagiert habe. Dort hatte eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer den Bau der Tiefgarage abgelehnt. Vertreter der Stadtverwaltung erläuterten nun bei der Diskussion mit Anwohnern, dass die strittigen Punkte in der Sitzung des Stadtrats zur Sprache kämen.

Dabei werde es aber auch um positive "Nebenwirkungen" des Bauprojekts gehen, sagte Andreas Uhmann vom Planungsreferat. Demnach solle untersucht werden, ob an der Oberfläche der Tiefgarage die breite Verkehrsschneise des Altstadtrings nicht deutlich verschmälert und stärker begrünt werden könne. Statt bisher sechs Spuren sind künftig vier Spuren vorgesehen. Auf dem Mittelteiler sollen Bäume wachsen. Grüner soll es auch an den Straßenrändern werden. Wie die Landschaftsarchitektin Stefanie Jühling sagte, plane man zum Beispiel vier Baumgruppen vor dem Wohnkomplex des sogenannten Knöbelblocks entlang der Fahrbahn: "Da darf es nicht aussehen wie irgendwo in der Stadt, hier wollen wir eine ganz besondere Situation entstehen lassen." Ein großer Wunsch sei es nach wie vor, den jetzt noch abgeschotteten Hinterhof des Museums Fünf Kontinente zu öffnen. Es könnte ein kleiner Park entstehen, der Bestandteil der verschönerten Oberfläche am Altstadtring wird. Weil die Unruhe im Viertel über das Garagenprojekt nicht nachlässt, hatte der Bezirksausschuss zu der Informationsveranstaltung eingeladen.

Norbert Weigler (Grüne) appellierte eindringlich an die Bürger, die städtebauliche Chance einer neuen Oberflächengestaltung zu erkennen: "Die Situation bietet Vorteile, eine Bausünde aus der Vergangenheit wird beseitigt." Auch Wolfgang Püschel (SPD), der stellvertretende BA-Vorsitzende, wies auf die wichtigen Impulse durch die Tiefgarage hin. Der unmittelbar benachbarte Isartorplatz könne endlich attraktiver für die Bürger werden. Diese Verbesserung stehe auf der Projektliste ganz oben, sagte Christine Weis-Hiller vom Planungsreferat. Das bedeutet auch eine Verkleinerung der riesigen Kreuzung vor dem Isartor und eine schönere Zweibrückenstraße. Das sei ja alles positiv, aber müsse man dafür die Tiefgarage bauen, fragte ein Teilnehmer der Veranstaltung. Sei es überhaupt noch zeitgemäß, Autos "in die Altstadt zu locken"?

Wolfgang Roeck, vom Investor, der Firma Wöhr und Bauer, erläuterte den Zusammenhang mit dem anderen großen Projekt in der Altstadt: Das sogenannte Fina-Parkhaus gegenüber dem Hotel Mandarin Oriental soll abgerissen und durch einen Neubau mit Hotel, Geschäften und Wohnungen ersetzt werden. Für rund 270 Parkplätze im Fina-Haus, die über die sogenannte Stellplatzablöse langfristig gebunden seien, habe man Ersatz schaffen müssen, und das geschehe eben am Altstadtring. Außerdem sei es ein Vorteil, wenn künftig gleich unter dem Altstadtring geparkt werde und sich die Autofahrer nicht über die Innenstadt-Straßen zum Parkhaus quälten. Nach den bisherigen Plänen soll Anfang 2017 mit dem Bau der Tiefgarage begonnen werden. In etwa zweieinhalb Jahren wäre sie fertig. Offen ist die Frage der Fußgänger-Überwege am Altstadtring und was genau mit den Bus-Parkplätzen am Straßenrand passiert. Für Mitte 2019 ist der Abriss des Fina-Parkhauses vorgesehen, um Platz für den Neubau an der Hildegardstraße zu machen.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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