Lehel:Büffeln auf dem Tennisplatz

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Vom historischen Altbau in die dreistöckige Container-Schule: Das Wilhelmsgymnasium kann jetzt umziehen. (Foto: Lukas Barth)

Weil das Wilhelmsgymnasium saniert wird, ziehen 650 Schüler nach den Ferien in Pavillons an der Oettingenstraße um

Von Alfred Dürr, Lehel

Die letzte Hürde ist genommen: Nachdem jetzt der Bildungsausschuss des Stadtrats die sogenannte Ausführungsgenehmigung erteilt und die Kosten in Höhe von 46 Millionen Euro für die Generalinstandsetzung und den Umbau des Wilhelmsgymnasiums abschließend genehmigt hat, steht dem Umzug der 650 Schüler und 50 Lehrkräfte nichts mehr im Weg. Nach den Sommerferien findet dann der Schulbetrieb in der dreigeschossigen Pavillonanlage mit 30 Klassenräumen auf dem Grundstück an der Oettingenstraße 78 statt. Hier hatte sich früher die Tivoli-Tennisanlage befunden.

Wie die Stadt mitteilt, kann im August wie vorgesehen mit den Arbeiten an dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Altbau an der Thierschstraße im Lehel begonnen werden. Nicht nur das Gemäuer ist marode, auch die Heizungsanlage funktioniert nicht mehr richtig. Die gesamte Haustechnik muss erneuert werden. Der Brandschutz wird auf den modernsten Stand gebracht. Die historische Fassade wird in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden restauriert und erhält neue Fenster. Der Mitteltrakt wird teilweise abgerissen und neu aufgebaut. Unter anderem entsteht eine unterirdische Turnhalle im Innenhof. Ein neuer Aufzug sorgt für die Barrierefreiheit im Schulhaus.

Für die Schule war es wichtig, dass man den Unterricht nicht in Baustellenlärm und Schmutz verbringen muss - von den Gefahren, die von einer Großbaustelle ausgehen können, einmal ganz abgesehen. Immerhin wird der Schulhof bis auf eine Tiefe von elf Metern aufgegraben und der Gebäudeteil an der Maximilianstraße vollständig entkernt. Doch wohin sollte die komplette Schule ausgelagert werden?

Diese Frage sorgte lange für heftige Debatten. Als dann die Tivoli-Tennisanlage an der Oettingenstraße favorisiert wurde, sammelte eine Initiative mehr als 2000 Unterschriften für den Erhalt der Sportplätze. Der Stadtrat beendete Anfang vergangenen Jahres den Streit um dieses Ausweichquartier und machte den Weg frei für die Container-Schule auf dem Tennis-Areal direkt am Englischen Garten. Im Sommer 2018 soll das neue alte Staatliche Wilhelmsgymnasium fertig sein. Was dann mit dem Container-Grundstück an der Oettingenstraße passiert, ist noch nicht klar.

Unterdessen ist ein anderes Problem aufgetaucht. Wie Vertreter des Wilhelmsgymnasiums in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel mitteilten, sind zu wenige Fahrrad-Abstellplätze im generalsanierten Schulbau an der Thierschstraße vorgesehen. Nur 20 Plätze seinen in den Plänen eingezeichnet. Dies reiche auf keinen Fall aus, hieß es. Die Schüler könnten ihre Fahrräder doch nicht auf der Straße parken, so die Kritik. Der Bezirksausschuss will die Stadtverwaltung nun auffordern, in der Planung nachzubessern.

© SZ vom 24.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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