Lange Nacht der Musik:Klassik, Silent-Disco oder Musik im Müllerschen Volksbad

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Auch im Müllerschen Volksbad wird Musik gemacht. (Foto: Stephan Rumpf)

Zum 20. Mal schwärmen zehntausende Besucher in der "Langen Nacht der Musik" aus, um an 101 Spielorten in München bei hunderten Konzerten Vertrautes zu genießen und Neues zu entdecken.

Von Michael Zirnstein

Das Erfolgsgeheimnis für Musik, dozierte jüngst der Star-Pianist Chilly Gonzales beim Konzert in München, sei, Vertrautes zu spielen und mit Überraschungen zu garnieren. So betrachtet ist es kein Wunder, dass sich die Lange Nacht der Musik seit 20 Jahren als Münchner Großereignis behauptet. Jedes Mal schwärmen gut 20 000 Besucher aus, um bewährte Spielstätten und Künstler zu genießen und dazu ein paar Entdeckungen zu machen.

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Das Hotel Bayerischer Hof ist zum Beispiel von Anfang an dabei, und lädt auch diesmal im gediegenen Nightclub zu einem Konzert von Jenny Williams und ihrer Band, die Hits von Marvin Gaye bis Maroon 5 spielen. Auch der Gasteig ist so ein bewährter Partner, der allein an die 8000 Gäste anzieht - mit einem immer wieder überraschenden Programm in allen Sälen und Foyers. So liegt der Schwerpunkt heuer auf den jungen wilden Jazz-Orchestern, die überlieferten Brass-Sound mit Techno (Jazz Rausch Big Band), Pop-Psychedelia (Monika Roscher BB) oder Alpinem (Buffzack) erneuern.

Als Gegenstück hat der Spitzentenor Julian Prégardien einen "Dichterliebe"-Abend speziell für die Lange Nacht gestaltet: Mitten im Getümmel vor dem Carl-Orff-Saal lässt er historischen Liedgesang zum Hammerklavier auf Schumann-Versionen zweier Jazzer und Video-Geflacker prallen.

Hauptanziehungspunkte sind stets Orte, die üblicherweise keine Spielstätten sind: wie die Gema-Zentrale mit ihrem jungen Pop, die Agentur für Arbeit, die in einem erstaunlich großen Saal Klienten ihrer Künstlervermittlung präsentiert, Buchhandlungen wie Hugendubel (mit Silent-Disco) und Lost Weekend (mit vier Indiebands), Kirchen (die Theatinerkirche lädt zum Mitsingkonzert) oder wieder das Innenministerium, wo die Gäste 2018 Schlange standen, um in den Innenhof, das alte Odeon, zu kommen.

Anstehen wird man auch wieder müssen, um zum Kneipenchor und anderen Vokalensembles ins Müllersche Volksbad zu kommen - wenigstens kann man danach die Füße im Schwimmbecken kühlen. Wer ähnlich ungewöhnliche Ideen für Konzerte oder Spielstätten anzubieten hat, möge sich bei der Projekleitung der Langen Nacht melden, die Termine für 2020 und 2021 sind schon fix.

© SZ Extra vom 02.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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