Landshut:Ende eines Dauerstreits

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Leiterin des Koenigmuseums geht

Von Sabine Reithmaier, Landshut

Überraschend kommt das Ende der dreijährigen, an Vorwürfen und Gerichtsverfahren reichen Auseinandersetzungen wirklich nicht: Die Stadt Landshut und Stefanje Weinmayr, Leiterin des Koenigmuseums, haben sich einvernehmlich auf einen Auflösungsvertrag geeinigt. Weinmayr, die das Museum seit der Eröffnung 1998 leitete und als eine der besten Kennerinnen des Werks Fritz Koenigs gilt, hat ihr Büro bereits geräumt. Sie scheidet zum 31. Juli aus.

Während sie mit einem bitteren Gefühl geht - "ich fühle mich irgendwie gescheitert" - ist Oberbürgermeister Alexander Putz (FDP) erleichtert, dass das Thema endlich ausgestanden ist. "Ich halte die gefundene Lösung für die beste für alle Beteiligten", teilt er mit. Begonnen hatte der Streit im Sommer 2017, als Putz wenige Monate nach dem Tod des Bildhauers das bis dahin selbständige Koenigmuseum in die städtischen Museen eingliederte und Weinmayr damit Fritz Niehoff, den Leiter derselben, als Chef vor die Nase setzte. Putz hoffte auf Synergieeffekte, obwohl die starken Animositäten zwischen den beiden Protagonisten schon bei der Zusammenlegung nichts Gutes ahnen ließen. So kam es auch. Weinmayr, die bis dahin eigenständig gearbeitet hatte, verlor die meisten ihrer Befugnisse, durfte nichts mehr ohne die Genehmigung Niehoffs unternehmen. Sie fühlte sich ausgegrenzt, kaltgestellt, gemobbt und klagte vor dem Arbeitsgericht.

Im März 2020 erreichte sie vor der Berufungskammer des Landesarbeitsgerichts München einen Teilerfolg. Zwar wurden die Mobbingvorwürfe nicht anerkannt, aber der Richter verlangte von der Stadt, Weinmayr weitgehend gemäß ihres früheren Arbeitsvertrags zu beschäftigen und ihr Kompetenzen zurückzugeben. Doch die Situation besserte sich nicht. Das war wenig erstaunlich, hatte Stadtdirektor Andreas Bohmeyer schon im Prozess mehrmals auf das völlig zerrüttete Vertrauensverhältnis hingewiesen und betont, man könne sich nur die Möglichkeit der Beendigung des Arbeitsverhältnisses vorstellen. Das ist jetzt geschehen.

Das Koenigmuseum soll auf jeden Fall eine neue Leitung erhalten. "Wir werden die Stelle ausschreiben", schreibt der Bürgermeister in einer E-Mail. Gerade sei man auch dabei, die Ausschreibung der Machbarkeitsstudie zu Koenigs ehemaligem Wohnsitz Ganslberg vorzubereiten und geeignete Büros dafür auszuwählen. Und Weinmayr? Sie kündigt an, sich beruflich neu zu orientieren.

© SZ vom 29.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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