Die Tage des historischen Kreuzhofs an der Bundesstraße 13 zwischen Oberschleißheim, Unterschleißheim und Eching sind gezählt. Zum Jahreswechsel wurde der Gaststättenbetrieb beendet, derzeit wird das Gelände geräumt. Der Abriss steht unmittelbar bevor, im April will Total mit den Bauarbeiten für eine Tankstelle beginnen. Die Konzernleitung in Berlin plant die Eröffnung im Sommer 2016.
Die Zapfsäulen soll mediterranes Flair umgeben
Total will am Kreuzhof eine moderne Anlage im neuen Tankstellen-Design "T-Air" errichten, laut Konzernbeschreibung in "mediterranem Flair mit Natursteinanmutungen und einem transparenten, auf filigranen Säulen beruhendem Dach". Dies solle "eine bessere Integration unserer Tankstellen in das lokale Umfeld" ermöglichen. Auch der Nachhaltigkeitsaspekt sei Bestandteil von "T-Air". So würden "hohe Umweltstandards garantiert", etwa durch Recyclingmaterialien bei der Fassaden- und Terrassengestaltung, ein ausgeklügeltes System zur Wasserrückgewinnung in den Autotextilwaschanlagen oder LED-Beleuchtung an den Zapfpunkten, die erst bei Benutzung anspringen.
Die letzte Gnadenfrist für Monika und Volker Kurz ist abgelaufen: Ihr Kreuzhof an der Bundesstraße 13 bei Oberschleißheim wird abgerissen und soll einer Tankstelle weichen. Daran konnten auch 6000 Unterschriften von treuen Gästen nichts ändern.
Der Abriss des Wirtshauses am Kreuzhof war heftig umstritten und wurde von Oberschleißheim als Standortgemeinde zunächst abgelehnt. Unter Denkmalschutz steht das Gaststättengebäude jedoch nicht, und auch die Ansiedlung einer Tankstelle an dieser Stelle ist zulässig. Im Genehmigungsverfahren hat das Oberschleißheimer Rathaus allerdings darauf bestanden, dass die charakteristische Baumgruppe um die kleine Kapelle unmittelbar am Kreuzungsbereich erhalten bleibt und in die Tankanlage integriert werden soll.
Der Ausschank ist seit 1880 belegt
Das Wirtshaus an der Kreuzung der Straßen nach Ingolstadt und Freising ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar. In einer Flurkarte von 1820 war es noch nicht erwähnt, 1857 in einem Steuer-Kataster schon. Aus dem Jahr 1880 hat Heimatforscher Otto Bürger ein Dekret aufgetan, das einem Josef Schuster die Erlaubnis erteilt "zur Ausübung einer Wirthschaft mit der Befugnis zur Verleitgabe von Bier, Wein, Cafe, Schnaps, kalten und warmen Speisen".
Wegen der verkehrsgünstigen Lage entwickelte sich das Gasthaus zum Halt für Durchreisende. Die US-amerikanischen Truppen, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 hier nach Süden vordrangen, konfiszierten das Wirtshaus und hielten es zwei Jahre in Beschlag. Später wurde die Gaststätte um einen Biergarten und 20 Fremdenzimmer ergänzt. Als letzte Wirte führten den Kreuzhof seit 1997 Monika und Volker Kurz.