Weiterführende Schulen:Eine halbe Milliarde bis 2035

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Nach den aktuell geplanten Neubauten sind weitere Investitionen in Schulen nötig. Standortfrage weiterhin offen

Von Stefan Galler, Unterhaching

Mit den aktuell geplanten vier weiterführenden Schulen im Landkreis wird noch lange nicht Schluss sein. Wie in der Kreistagssitzung am Montag bekannt wurde, werden bis zum Jahr 2035 zusätzlich zu den bereits bekannten Millioneninvestitionen voraussichtlich Ausgaben in Höhe von einer halben Milliarde Euro für weitere Neubauten nötig.

Der Putzbrunner Bürgermeister und SPD-Kreisrat Edwin Klostermeier stellte in der Sitzung eine durchaus beunruhigende Prognose auf: "Es zeichnet sich ab, dass wir für neue Schulen bis zum Jahr 2035 rund 500 Millionen Euro ausgeben werden. Wir müssen das schaffen, aber gleichzeitig überlegen, welche Lösungen wir haben, um manchen nicht so finanzstarken Kommunen entgegenzukommen, die dabei an ihre Grenzen stoßen."

Landrat Christoph Göbel (CSU) widersprach Klostermeiers Prognose nicht, stellte in Bezug auf die womöglich notwendige Investitionssumme von 500 Millionen Euro jedoch klar: "Was die Schülerzahlen von 2035 angeht, so schaffen wir durch die aktuell zu beschließenden Maßnahmen noch keine Entlastung." Diese halbe Milliarde komme also nach Abschluss der vier geplanten Projekte noch obendrauf.

In der Kreistagssitzung in Unterhaching ging es vor allem um die geplanten vier neuen Schulen. Wie erwartet, hat die letzte Instanz keinen Rückzieher gemacht: Einstimmig beschloss der Kreistag, den Bau der vier Schulen auf den Weg zu bringen. Dabei bestätigten die Kreisräte, dass die Gemeinde Aschheim ein neues Gymnasium bekommen und in Höhenkirchen-Siegertsbrunn eine Realschule entstehen soll. Weiterhin ungeklärt ist dagegen der Standort für eine weitere Realschule und eine Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) im südlichen Landkreis. Hier konkurrieren weiterhin die Gemeinden Oberhaching und Sauerlach, zudem hat sich Taufkirchen nun auch offiziell mit einem von Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) unterzeichneten Schreiben um den Neubau einer FOS/BOS beworben. "Wir haben auch Taufkirchen untersuchen lassen", sagte Landrat Göbel. "Dieser Standort würde funktionieren."

Die Kreisräte aller Fraktionen unterstützten Göbel in ihren Wortbeiträgen vor allem auch darin, dass eine schnelle Lösung der Standortfrage Priorität habe, um die Vorhaben noch vor der Sommerpause an das Kultusministerium weiterzuleiten. Während sich bei der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses vor einer Woche Michael Sedlmair (Freie Wähler) und Tobias Thalhammer (FDP) relativ deutlich für den Realschulstandort Sauerlach ausgesprochen hatten, hielten sich im Kreistag alle Räte mit konkreten Bekenntnissen zurück. Lediglich Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) ging bei ihrer Wortmeldung ins Detail: "Für Realschule und FOS/BOS im Süden gibt es bei jedem Kandidaten positive und nicht so positive Aspekte", sagte Tausendfreund. "Wir gehen offen in die Debatte, um die richtige Entscheidung zu treffen."

Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier stellte klar, dass man keinesfalls "nur nackte Zahlen" für die Entscheidung über die Schulstandorte betrachten dürfe. Er spielte damit auf den Schulbedarfsplan an, der für Oberhaching die größten Schülerzahlen für einen Campus aus Realschule und FOS/BOS prognostiziert. "Man muss auch das Umfeld betrachten. Wie ist die Grundstückssituation? Wie sieht es mit der verkehrlichen Anbindung aus?", sagte Klostermeier.

© SZ vom 04.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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