Schulweg:Auf sicheren Pfaden

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Derzeit gesperrt: die Abkürzung zur Taufkirchner Dorfschule. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde Taufkirchen lehnt den Verkauf eines Grundstücks ab und erhält einen mehr als 50 Jahre genutzten Schulweg. Eltern hatten vehement dafür gekämpft, weil sie an einer Kreuzung ihre Kinder gefährdet sehen

Von Ljubo Herceg, Taufkirchen

Es ist nicht einmal ein richtiger Weg. Allenfalls ein Trampelpfad. Und doch hat die Aussicht, dass dieser verschwinden könnte, in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Taufkirchen die Gemüter mächtig bewegt. Viele Schüler nehmen unter der Woche die Abkürzung zwischen Hohenbrunner Weg und Dorfstraße, um sicher zur Grundschule an der Dorfstraße zu gelangen. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Denn ein Privatmann will der Gemeinde das Grundstück abkaufen. Einigen Gemeinderäten passte das ganz und gar nicht.

"Die Sicherheit der Schulkinder ist wichtiger als das Interesse eines Einzelnen", empörte sich David Grothe (Grüne) am Donnerstagabend im Gemeinderat. "Wir dürfen niemals verkaufen." Aline Erdmann (CSU) blies in dasselbe Horn: "Kein Verkauf. Das Allgemeinwohl geht vor." CSU-Fraktionsvorsitzender Herbert Heigl brachte einen neuen Aspekt in die Debatte ein und sagte: "Da der Weg im Winter nicht geräumt und auch nicht gestreut wird, müsste dieser von November bis April aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Das ist aber nicht der Fall. Daher wäre ein Verkauf eine gute Gelegenheit, sich dieser Pflicht zu entledigen. Denn so wie es ist, kann es nicht bleiben." Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) widersprach Heigl und stellte klar: "Es ist kein Weg. Ich würde es so lassen, wie es ist." Eckhard Kalinowski (Freie Wähler) schlug daraufhin vor, man könne ja "diesen Weg im Winter vorsichtig sperren". Was er meinte: Man sperrt den Weg offiziell, aber die Kinder können trotzdem durchgehen.

Die Eltern der Schulkinder halten den Weg für unverzichtbar. Bereits vor der Sitzung hatten sich der Elternbeirat und der Förderverein der Grundschule vehement gegen einen Verkauf ausgesprochen. "Der Weg bestand lange vor der Errichtung des neuen Gebäudes und wird seit Jahrzehnten als sicherer Schulweg der Dorfschulkinder genutzt", sagt Markus Stigler, der Vorsitzende des Fördervereins. Elternbeiratsvorsitzender Mathias Wolfmüller mahnte, dass die Kreuzung Dorfstraße/Hohenbrunner Weg aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens viel zu gefährlich für die Schulkinder sei, erst recht, wenn die Busse beim Abbiegen über die Gehwege rangierten. Gemeinsam forderten sie die Erhaltung des Schulwegs zum Wohl der Kinder. Die Anwohner der südlichen Grundstücke sehen den Verkauf ebenfalls kritisch, da sie über den Weg an ihre Gärten heranfahren.

Ursula Schulze (FDP) und Beatrice Brückmann (ILT) betonten, wie wichtig ein "grüner und sicherer Schulweg" für die Kinder sei, gerade in Zeiten, da sich Beton an Beton reihe. "Dieser schöne naturbelassene Weg mit der Steintreppe darf nicht zerstört werden, sondern muss für die Kinder erhalten werden." Der Verkauf wurde schließlich mit 19:4 Stimmen deutlich abgelehnt. Allerdings gab es noch eine weitere Abstimmung.

Da der Schulweg kein offizieller Weg ist, der befestigt, beleuchtet und entsprechend gesichert ist, wurde mit 14:9 Stimmen beschlossen, dass die Treppe wieder "naturnah" zurückgebaut wird. Denn laut Bürgermeister Sander hat jemand, der nicht mehr für die Gemeinde tätig ist, die Treppe vor zwei Jahren in Eigenregie mit Natursteinen errichtet. Peter Hofbauer (ILT) begrüßte diese Entscheidung, denn die Treppe habe dem Pfad "den Eindruck eines offiziellen Weges" verliehen. Auch wenn einige die Treppe vermissen werden: Der Weg, der seit mehr als 50 Jahren von Schülern genutzt wird, bleibt erhalten.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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