Unterschleißheim:Bayernwerk verlegt Umspannwerk

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Das Umspannwerk am Furtweg ist seit 1975 in Betrieb. (Foto: Stephan Rumpf)

Die bald 50 Jahre alte technische Großanlage wird durch eine modernere und leistungsfähigere Station weiter außerhalb der Stadt ersetzt. Davon soll auch das Stadtbild profitieren.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Die Bayernwerk Netz GmbH verlegt das am Furtweg liegende Umspannwerk in Unterschleißheim. Das Unternehmen hat zu diesem Zweck von der Stadt ein 1,7 Hektar großes Grundstück nördlich der A 92 erworben. Dort, ein ganzes Stück weiter außerhalb der Stadt, wird eine neue Anlage mit bis zu doppelter Kapazität errichtet. Bis zum Jahr 2028 soll das Projekt abgeschlossen sein. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) befürwortet laut Mitteilung des Unternehmens das Vorhaben: "Bayernwerk investiert in die Infrastruktur des Stromnetzes und gleichzeitig verbessert sich das optische Erscheinungsbild im Bereich unseres Erholungsgebietes am Unterschleißheimer See deutlich", wird Böck zitiert. Denn mit dem Neubau soll die quer über dem See hängende Freileitung überflüssig werden.

Die Stadt Unterschleißheim hat sich schon vor zehn Jahren dafür eingesetzt, dass für das örtliche Umspannwerk als Knotenpunkt von Hoch- und Mittelspannungsnetz im städtischen bebauten Raum ein anderer Ort gefunden wird. Die Wohnbebauung rückte dort im Bereich Furtweg und Andreas-Danzer-Weg sukzessive näher. In direkter Nachbarschaft steht der neue Stützpunkt der Rot-Kreuz-Bereitschaft Unterschleißheim gerade kurz vor der Fertigstellung. Für die Bayernwerk Netz GmbH ist das Projekt eines von vielen im Zuge des Umbaus der Energiewirtschaft in Bayern.

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Das Versorgungsunternehmen reagiert damit auf die wachsende Zahl dezentraler Kraftwerke, die mehr und mehr Strom produzieren. Im Gebiet der Stadt Unterschleißheim speisen bis heute Erzeugungsanlagen mit einer Leistung von rund 8,4 Megawatt erneuerbare Energie in das Verteilnetz ein, davon wurden allein zwischen 2020 und 2022 Anlagen mit einer Leistung von 2,3 Megawatt ans Bayernwerk-Netz angeschlossen. Zugleich nimmt der Stromverbrauch in der Industrie, durch Ladestationen für Pkw oder auch durch den Einsatz von Wärmepumpen zu. "Unser Stromnetz kommt durch die doppelte Dynamik an seine Grenzen", sagt Günther Mertel, Leiter des Bereichs Hochspannung bei der Bayernwerk Netz GmbH. "Unsere Aufgabe ist es, die Netzinfrastruktur für den steigenden Stromverbrauch und die steigende Einspeisung lokal erzeugter erneuerbarer Energie fit zu machen."

Bereits Dreiviertel des Stroms kommt aus erneuerbaren Quellen

Daher soll in Unterschleißheim ein neues Umspannwerk entstehen, das im Vergleich zum alten laut Bayernwerk perspektivisch mehr als doppelt so viel Kapazität bietet. Der Erwerb des Grundstücks markiere den Startschuss für die konkreten nächsten Schritte. Zum einen beginne man jetzt damit, das Umspannwerk am neuen Standort im Detail zu planen. Zum anderen benötige das neue Umspannwerk auch Anbindungen. "Da das Umspannwerk ein Knotenpunkt vieler Leitungen ist, müssen wir mit der Verlagerung des Umspannwerks natürlich auch die Leitungen verlegen", sagt Mertel. Bis 2028 solle die neue Anlage fertig sein. Sobald sie errichtet sei, könnten die Leitungen angeschlossen werden. Sobald alle Anbindungen am neuen Umspannwerk zusammenliefen, könne das alte außer Betrieb gehen, heißt es seitens des Unternehmens.

Keine 500 Meter entfernt vom Umspannwerk befindet sich das Kundencenter der Bayernwerk GmbH, das in einem Raum von der östlichen Stadtgrenze Augsburgs bis in den Landkreis München die überregionalen Stromnetze betreut und auch den Ausbau von Überlandleitungen und Umspannwerken im Blick hat. Erst kürzlich teilte Bayernwerk mit, dass 23 Millionen Euro alleine dort im Jahr 2023 investiert würden.

Die Bayernwerk Netz GmbH ist eine Tochter der Bayernwerk AG und der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern. Ihr Stromnetz umfasst nach eigenen Angaben 156 000 Kilometer. In den Energienetzen verteile man bereits zu 75 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen, aus 400 000 dezentralen Kraftwerken werde Ökostrom eingespeist.

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