Unterschleißheim:Neidisch auf die Nachbarn

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Im zu Haimhausen gehörenden Teil des Inhauser Mooses ist bauen längst erlaubt. (Foto: DAH)

Seit 20 Jahren will die Stadt Unterschleißheim in ihrem Teil des Inhauser Mooses Baurecht schaffen - so wie es in Haimhausen längst der Fall ist. Nun könnte eine Satzung helfen. Allerdings nur bei acht Parzellen.

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Seit vielen Jahren schielt man im Unterschleißheimer Teil des Inhauser Mooses neidisch auf den westlichen Teil der Siedlung. Dort nämlich dürfen Neubauten entstehen, im Osten nicht. Der Grund: Der westliche Teil des Inhauser Mooses gehört zur Gemeinde Haimhausen, und diese liegt im Landkreis Dachau, der östliche gehört zum Unterschleißheimer Stadtgebiet und damit zum Landkreis München.

Dort aber nimmt man es im Landratsamt sehr genau mit dem Landesentwicklungsprogramm und erlaubt keine Bebauung in Außenbereichen. Seit 20 Jahren versucht Unterschleißheim, einen Bebauungsplan für das Inhauser Moos aufzustellen, ebenso lange sagt das Landratsamt Nein. Jetzt soll es eine Satzung richten - allerdings wieder nur für einen Teil der Siedlung.

Seit Jahren gibt es Bauwünsche für das Moos

Einst waren es Torfstecher, die in den Ausläufern des Dachauer Mooses am Fuß der Hügelkante lebten. Irgendwann wurden die Grenzen der politischen Gemeinden gezogen und so kam der Großteil der Häuser zu Haimhausen. Heute leben hier 400 Menschen, es gibt einen Fußballverein, ein paar Bauern, mehrere mittelständische Betriebe - und seit Ende der Achtzigerjahre einen Bebauungsplan. Im Unterschleißheimer Teil des Inhauser Mooses dagegen gibt es noch immer nur einige Häuser mit aktuell 33 Bewohnern, dazu ein Kartoffelzentrum, sonst nichts.

Seit Jahren sieht sich das Unterschleißheimer Rathaus mit Bauwünschen Ortsansässiger konfrontiert, doch der Verwaltung sind die Hände gebunden. Ohne Bebauungsplan gibt es keine Baugenehmigungen, und einem Bebauungsplan verweigert sich das Landratsamt München als übergeordnete Behörde. Der Grund: Das Inhauser Moos liegt zwar direkt an der Autobahn und der Bundesstraße 13, aber eben im Außenbereich.

Versuche, einen Bebauungsplan aufzustellen, scheiterten

Aktuell geht es um neun Wohnhäuser, die im Inhauser Moos gebaut werden sollen. Doch auch der dritte Versuch der Stadt Unterschleißheim in den vergangenen Jahren, einen Bebauungsplan aufzustellen, ist gescheitert. Als Mischgebiet sollte die Siedlung ausgewiesen und Wohnbaurecht auf besagten neun Grundstücken geschaffen werden. Das aber, so schreibt das Landratsamt in seiner Ablehnung, habe zur Folge, dass "die Verfestigung und Erweiterung eines Siedlungssplitters erfolgen soll, abseits jeglicher Bebauung, inmitten einer landwirtschaftlichen Fläche".

Genau das aber wolle das Landesentwicklungsprogramm verhindern und die bauliche Entwicklung in und an den Hauptorten fortsetzen. Nicht nur Martin Reichart, Stadtrat der Freien Bürgerschaft, sieht Unterschleißheim da am Ende der Fahnenstange angelangt: "Auch im Landratsamt München müsste man wissen, dass die Innenverdichtung in Unterschleißheim weitgehend ausgeschöpft ist", betonte er jüngst in einer Sitzung.

Die Stadt sieht eine Satzung für den Außenbereich als Chance

Jetzt aber hat das Landratsamt München der Stadt einen Vorschlag gemacht: Mit einer Außenbereichssatzung könnte man zumindest in dem südlich an die Moosachstraße angrenzenden Teil der Siedlung Baurecht schaffen, und das für acht Grundstücke. Eine solche Satzung kann auf Lücken zwischen bereits stehenden Gebäuden im Außenbereich angewendet werden. Weil nördlich der Moosachstraße aber nur ein Haus steht, fällt dieser Bereich heraus.

Betroffen davon sind nicht nur private Grundeigentümer, auch die Stadt Unterschleißheim selbst sieht ihre Felle davon schwimmen, besitzt sie doch zwei Flächen in dem Bereich. Zähneknirschend stimmten die meisten Stadträte trotzdem dafür, die Satzung aufzustellen. Sie sei, versicherte der zuständige Sachbearbeiter ihnen, "die einzige Chance, nach 20 Jahren endlich zum Ziel zu kommen".

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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