Unterschleißheim:Happy End für die Michael-Ende-Schule

Lesezeit: 2 min

Erstklässler zeigen dem Bürgermeister, worum es geht: Sie singen, angeleitet von Mira Kostova, und hoffen, im Jahr 2026 als Viertklässler in ein geräumiges Schulhaus einziehen zu können. (Foto: Robert Haas/)

Der geplante Neubau drohte zur unendlichen Geschichte zu werden. Jetzt laufen die Arbeiten und die Baukosten sinken.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Michael Ende hätte die nach ihm benannten Schule in Unterschleißheim sicher auf den einen oder anderen interessanten Gedanken gebracht. Der berühmte Kinderbuchautor hat in seiner "Unendlichen Geschichte" kluge Dinge über die Bedeutung der Zeit geschrieben. So lag es nur nahe, dass sich Bürgermeister Christoph Böck (SPD) in seiner Rede beim Spatenstich für den Neubau der Grundschule am Münchner Ring bei dem Schriftsteller bediente.

Hat nicht alleine die Planungsphase für die Schule zehn Jahren in Anspruch genommen? Und was gab es in dieser Zeit nicht für verrückte Wendungen? Eine freudige Überraschung wurde noch am Rand des Spatenstichs bekannt: Der Bau könnte wegen der Krise am Bau deutlich günstiger werden. Dank der günstigen Rohbau-Ausschreibung, heißt es vom Rathaus, wären etwa sieben Millionen Euro Einsparung drin. Sichtlich zufrieden verkündete Böck am Dienstagvormittag auf der Baustelle leicht gedrechselt: "Die unendliche Geschichte um die Michael-Ende-Schule hat jetzt einen offiziellen Anfang."

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Für Unterschleißheim ist der Bau der Schule ein herausragendes Projekt. Es ist mit aktuell 74,1 Millionen Euro das teuerste Vorhaben des Jahrzehnts in der Stadt. Der Schulbau nahe dem Rathaus wurde, seit darüber diskutiert wird, immer wieder neu mit Bedeutung aufgeladen. Bürgermeister Böck erzählte, wie man anfänglich eine rein energetische Sanierung des Siebzigerjahre-Betonbaus angestrebt habe. Daraus sei ein Neubau geworden, mit dem zwischenzeitlich auch Wohnraum entstehen sollte. Das habe man dann gelassen, aber beim Raumprogramm deutlich zugelegt. Jetzt soll dort in Cluster-Bauweise in fünf Bereichen moderner Unterricht möglich werden; dazu Ganztagsbetreuung bis 17 Uhr, und das für bis zu 500 Schüler. Für die Musikschule mit zwölf Unterrichtsräumen fand man dann auch noch Platz, obwohl es am Schluss nur noch darum ging, die Kostensteigerungen zu begrenzen.

Gruppenbild mit Spaten: Katharina Ilmberger-Geißler von der Stadt, Bürgermeister Christoph Böck (SPD), Edgar Endres von der Firma Holzner, Musikschulleiterin Victoria Scherer, die Stadträte Ludwig Pettinger (CSU), Katharina Bednarek (SPD) und Martin Reichart (FB), Rektorin Elke Fannasch sowie Kristine Wächter und Kathrin Riemenschnitter von BSS Architekten (von links) und zwei Erstklässlern. (Foto: Robert Haas/)

Dass es höchste Zeit für den Baubeginn war, bekam der Bürgermeister vor Augen geführt. Mehr als hundert Erstklässler standen im großen Pulk vor ihm und sangen angeleitet von Musikschullehrerin Mira Kostova ein fröhliches Lied. Die Jahrgangsstufen eins, drei und vier sind mittlerweile fünfzügig. 409 Schüler werden aktuell in der längst viel zu kleinen alten Schule unterrichtet, und es werden stetig mehr. Rektorin Elke Fannasch sagte beim Spatenstich: "Wir platzen aus allen Nähten." Kommendes Schuljahr werde man 19 Klassen haben und beim Umzug in den Neubau 2026 werde die Schülerzahl wohl bei 450 liegen. "Beeilt euch!", rief sie den Vertretern der Politik, der Planungsbüros und der Baufirmen zu.

Die Zeit drängt auch aus einem anderen Grund. Die stellvertretende Rektorin Martina Stöckl sagte am Rande der Veranstaltung, dass Wasser durch die Decken komme. Bevor alles besser wird, wird es allerdings erst einmal eher schwieriger. Stöckl fürchtet, dass der Baulärm den Unterricht in einigen Klassenzimmern beeinträchtigen könnte. Man habe Ohrenschützer angeschafft, die notfalls an die Kinder ausgegeben würden, wenn sie sich nicht konzentrieren könnten. Der Abbruch der Sporthalle sei zum Glück in den großen Ferien gelaufen.

Jedenfalls soll es jetzt schnell gehen. Der symbolische erste Spatenstich fand auf einer Baustelle statt, auf der kräftig Betrieb herrscht. Während Böck redete und die Kinder sangen, war im Hintergrund ein Bagger zu hören und ein Lkw nach dem anderen fuhr an. Das Baufeld ist geräumt und auch der Wall zum Münchner Ring mit den Bäumen längst verschwunden, um die zeitweise in der Stadt hart gerungen wurde.

Der Rohbau soll bis Anfang 2025 stehen für Mitte 2026 ist die Fertigstellung geplant. Bürgermeister Böck rief die Schulkinder dazu auf, die Bauarbeiten genau zu beobachten, ob auch alles richtig laufe. Und er kündigte an, den Roman über die Michael-Ende-Schule als Trilogie beim Richtfest und bei der Eröffnung zu Ende zu erzählen.

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