Meine Woche:Stimme der Ungeduldigen

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Sina Fateminejad hat im Alter von 23 schon viele Jahre politischer Arbeit hinter sich. (Foto: Theresa Meyer/privat)

Sina Fateminejad will als Sprecher des Jugendbeirats in Unterschleißheim seiner Generation Gehör verschaffen.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Greta Thunberg hat sich irgendwann mit einem Plakat an eine Mauer gesetzt, auf dem stand "Skolstrejk för Klimatet". Heute gehen Menschen weltweit für Klimaschutz auf die Straße. Die Jugend protestiert und rebelliert, wenn sie sonst nicht wahrgenommen wird. Sina Fateminejad, 23, ist Sprecher des Jugendbeirats in Unterschleißheim. Er hat über Jahre in der Stadt Erfahrung gesammelt, wie man seiner Generation Gehör verschafft, ohne gleich die Faust ballen und auf die Straße gehen zu müssen.

Sina Fateminejad hat mit 16 Jahren am Carl-Orff-Gymnasium erstmals erfahren, dass sich im Rathaus sogar jemand dafür interessiert, was junge Menschen denken und wollen. Mitglieder des Jugendparlaments berichteten damals in der Klasse von ihrer Arbeit. Fateminejad fand das spannend, engagierte sich, er wurde ins Jugendparlament gewählt und übernahm dessen Vorsitz. Mit 23 steht er jetzt nun dem neu geschaffenen Jugendbeirat vor, in dem anders als im Jugendparlament auch Stadträte sitzen. Am Montag, 7. Februar, will er dort darüber reden, wie allen in der Stadt besser vermittelt werden kann, was den jungen Menschen wichtig ist.

Denn Gremien alleine verändern noch nichts. "Die Wahrnehmung ist tatsächlich, dass junge Menschen auf politischer Ebene nicht genug zu Wort kommen", sagt Fateminejad."Man möchte viel verändern." Und das am besten sofort, das sei die Erwartungshaltung junger Menschen. Die Realität bestehe aber daraus, Anträge zu formulieren und zähe Debatten zu führen.

17 junge Menschen sitzen im Unterschleißheimer Jugendparlament

Das kann ermüdend, aber auch erfüllend sein. Sina Fateminejad hat gelernt, wie Demokratie funktioniert. Er hat Fortbildungen besucht und Exkursionen unternommen. Doch man muss um Mitstreiter werben. Damals in der Schule hat das bei ihm im direkten Kontakt geklappt. Den jüngsten Wahlaufruf zum Jugendparlament koordinierte Fateminejad noch mit. Fateminejad sagt, es sei auch wichtig gewesen, neben klassischen Briefen an alle Haushalte Online-Veranstaltungen und Events in Präsenz angeboten zu haben. 17 Jugendliche sitzen jetzt im Jugendparlament.

Aber können die auch etwas durchsetzen? Wer im Jugendparlament sitzt, hat ein Rede- und Antragsrecht im Hauptausschuss des Stadtrats. Dem neuen Jugendbeirat, dem Fateminejad jetzt vorsitzt, gehören auch Stadträte an. Der 23-Jährige, der gerade für sein erstes Staatsexamen im Medizinstudium lernt, will in seiner Freizeit noch einiges erreichen. Er will über hohe Mieten, den Klimawandel und die Stadtmitte-Planung reden. Mit freiem Wlan sei es für Jugendliche nicht getan. Fateminejad findet, der Jugendbeirat, das Jugendparlament und das Jugendzentrum "Gleis 1" sollten mehr kooperieren und eine Kommunikationsplattform entwickeln, damit mehr Leute erreicht und Jugendthemen Gesprächsthema werden.

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