Unterschleißheim:Stadt kauft evangelisches Gemeindezentrum

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Das Magdalenenhaus geht an die Stadt. In einem Schulprojekt wurde dort noch 2017 die Fassade mit einem kubistischen Porträt von Maria Magdalena verziert. (Foto: SZ)

Die Kirche stößt das Maria-Magdalena-Haus wegen der hohen Unterhaltskosten ab. Wie die Kommune es nutzen will, ist noch offen.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Die Stadt Unterschleißheim bekommt in zentraler Lage neue Räume, die sie für kulturelle und soziale Zwecke nutzen kann. Der Stadtrat hat Ende April in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, das Maria-Magdalena-Haus an der Gerhart-Hauptmann-Straße zu erwerben. Das gab das Rathaus jetzt gemeinsam mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Unterschleißheim bekannt. Die Kirchengemeinde hat sich der Mitteilung zufolge von der Immobilie getrennt, weil sie sie nicht mehr benötigt und der Unterhalt zu teuer geworden ist. Das Gebäude wird im Sommer übergeben. Am 9. Juli 2023 werde der Gottesdienstraum offiziell entwidmet.

Das Maria-Magdalena-Haus wurde in den Jahren 1995 und 1996 nach den Plänen der Architekten Scheidel und Kastner gebaut und diente seit seiner Einweihung im Dezember 1996 als Gemeindezentrum. Außer Büros befinden sich dort einige Gemeinderäume und der Gottesdienstraum. Die Gemeinderäume bot die Kirchengemeinde auch für private Veranstaltungen zur Miete an. Der Abschied von den Räumen falle nicht leicht, heißt es von der Kirchengemeinde. Aber er sei notwendig, um weiterhin ein aktives Gemeindeleben am Ort zu erhalten. Auf Dauer sei es nicht mehr finanzierbar gewesen, mit dem Genezareth-Zentrum zwei nur einen guten Kilometer voneinander entfernte Gemeindehäuser zu unterhalten.

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Den letzten Anstoß zu der Entscheidung für den Verkauf hätten die "stark gestiegenen Betriebskosten" gegeben. Der Erlös werde unter anderem dafür genutzt, das Genezareth-Zentrum um- und auszubauen. Im Dachgeschoss entstehe ein neuer Gruppenraum - das Maria-Magdalena-Zimmer - und ein Büro für die zweite Pfarrstelle. Im Erdgeschoss finde im neu entstehenden Gemeinschaftsbüro die "Zeitgeister"-Einrichtung ihren Platz. Die sogenannten Zeitgeister sind Bürger, die sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft einbringen, um Menschen beim Einkauf, bei Fahrten zum Arzt oder kleinen Reparaturen zu helfen. Eine Mitarbeiterin der Kirchengemeinde bringt "Zeitgeber" und "Zeitnehmer" zusammen. Die Stadt unterstützt das Angebot.

In einem Zug soll das Kreuz zum Genezareth-Zentrum getragen werden

Nach der Entwidmung des Gottesdienstraums wird dort nach Angaben der Kirchengemeinde am 9. Juli das Kreuz von der Wand abgenommen und anschließend der Schlüssel des Magdalenenhauses an den Bürgermeister übergeben. Das Kreuz werde in einem gemeinsamen Zug zum Genezareth-Zentrum getragen, um es dort an der Außenwand anzubringen, wo es bei Gottesdiensten im Freien im Garten in Zukunft zu sehen sein werde. Wie die Stadt das Maria-Magdalena-Haus nutzen will, ist laut Rathaus-Sprecher Steven Ahlrep noch nicht entschieden.

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