Unterschleißheim:70 Jahre Sozialdemokratie

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Nicht nur Selters, sondern auch Sekt wird es bei der SPD Unterschleißheim am Sonntag geben. Der Ortsverein begeht sein 70-jähriges Bestehen - ein Jahr später. (Foto: dpa)

Der SPD-Ortsverein Unterschleißheim feiert am Sonntag mit einem Jahr Verspätung seinen Siebzigsten

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich Unterschleißheims Bevölkerung durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener und Siedler in Lohhof annähernd verdoppelte, brachten diese Neubürger auch manche Neuerungen in das bisherige Bauerndorf. Eine Innovation dieser Jahren waren politische Parteien. Am 10. April 1947 wurde von vier Gründungsmitgliedern unter Führung von Kurt Wittekopf ein SPD-Ortsverein Lohhof geschaffen. Im Jubiläumsjahr kamen die längst zur SPD Unterschleißheim-Lohhof erweiterten Genossen nicht zum Feiern, sodass die Jubiläumsparty am Sonntag, 1. Juli, als "70+1" nachgeholt wird.

Von 15 Uhr an läuft im Bürgerhaus ein abwechslungsreiches Programm, zunächst mit einer Talkrunde mit den Bürgermeistern der Nordallianz zur Zukunft der Region und einem Festvortrag von Professor Werner Widuckel zur Zukunft der Arbeit. Dazu gibt es Live-Musik mit den "Petrols" und reichhaltig Verpflegung. Um 19 Uhr steigt dann noch ein Poetry Slam unter anderem mit Fee, der Tassilo-Preisträgerin der SZ von 2016.

Die "goldenen Jahre" der Unterschleißheimer SPD war die Ära Hans Bayer. 1959 wurde der Fernmeldetechniker zum Ortsvorsitzenden der SPD gewählt, 1960 in den Gemeinderat und 1968 zum Bürgermeister. Bis dato ehrenamtlich im Amt wurde er 1972 erster hauptamtlicher Bürgermeister der explosionsartig wachsenden Kommune. Bis zu seinem plötzlichen Tod im Amt im Februar 1989 gestaltete der Sozialdemokrat die zentrale Entwicklungsphase des Dorfes von damals 8000 Einwohnern zur Großgemeinde mit mehr als 20 000 Einwohnern und einer außergewöhnlichen Infrastruktur.

1972 stellte die SPD mit Margret Kumpfmüller, der Gründerin und langjährigen Vorsitzenden der Nachbarschaftshilfe, auch die erste Frau im Unterschleißheimer Gemeinderat. 36 Nachkriegsjahre lang hatten nur Männer das Gremium besetzt.

Bayers plötzlicher Tod mit nur 61 Jahren warf auch die SPD aus der Bahn. 1993 übernahm ein junger Genosse den Ortsvorsitz: Christoph Böck. 2013 wurde er als Zweiter aus der SPD zum Unterschleißheimer Bürgermeister gewählt. Seine Ägide dauert nun gerade fünf Jahre.

© SZ vom 30.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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