Freibad Unterhaching:Wachhütte oder Katastrophenschutz-Stützpunkt

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Die alte Wasserwachthütte gibt es nur noch auf Fotos. Jetzt muss entschieden werden, wie der Neubau aussehen soll. (Foto: Sebastian Gabriel)

Die Unterhachinger Gemeinderäte sind sich uneins, wie viel Geld sie in den Ersatzbau für die Wasserwacht investieren wollen. Das hängt auch von den Bedingungen für Zuschüsse des Freistaats ab - aber nicht nur.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die alte rote Hütte der Wasserwacht in Unterhaching ist abgerissen. Zu marode war das Gebäude, um noch eine Saison durchzuhalten. Fest steht: Ein Ersatzbau muss her. Doch wie der aussehen soll, wie teuer ein Neubau werden darf und wer das alles zahlen soll, darüber herrscht weiterhin Unklarheit im Gemeinderat. Eine Förderung des Freistaats wurde bereits in Aussicht gestellt, doch stellt sich weiterhin die Frage: Wie viel müsste die klamme Gemeinde dann drauflegen? An diesem Freitag soll dies in einem Gespräch zwischen Unterhachinger Kommunalpolitikern und dem Amtschef des Bauministeriums geklärt werden, das auf Initiative der CSU-Landtagsabgeordneten und ehemaligen Ministerin Kerstin Schreyer anberaumt worden ist.

Aus dem Sonderprogramm zur Schwimmbadförderung will der Freistaat offenbar 250 000 Euro für die neue Wasserwachthütte zuschießen. Da ließe sich womöglich schon etwas Ordentliches errichten. Die Rede war allerdings 500 000 Euro Gesamtkosten, als der Neubau in den vergangenen Monaten diskutiert wurde. Und bei dieser Summe gehen die Meinungen im Gemeinderat auseinander.

Ein Teil der Kommunalpolitiker würde der Wasserwacht gerne ermöglichen, einen Stützpunkt für den Katastrophenschutz einzurichten. Denn hierin gelten die Unterhachinger Rettungsschwimmer mit ihrer hochmodernen Ausrüstung als führend in Bayern. Die anderen hingegen sehen dies nicht als eine Aufgabe, die im Unterhachinger Freibad angesiedelt werden sollte, auch weil die Gemeinde eben aktuell nicht einmal eine Viertelmillion Euro dafür übrig hat. Bisher nämlich hieß es, dass die Hälfte der Investitionskosten aus dem Unterhachinger Haushalt kommen müssen.

Die SPD mahnt daher vor dem Gespräch mit Ministeriumsvertreter Thomas Gruber zur Zurückhaltung. "Diese Mittel haben wir derzeit nicht in unserem Haushalt geplant, sondern lediglich 50 000 Euro für eine ausschreibungsfreie Holzhütte wie bisher", sagte Fraktionsvorsitzender Peter Wöstenbrink in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend. Wöstenbrink wies außerdem darauf hin, dass das Sonderprogramm des Freistaats eine Bagatellgrenze von 100 000 Euro beinhaltet und dadurch ein günstigerer Neubau unter dieser Grenze augenscheinlich nicht förderfähig sei.

In der Fortschreibungen der Förderkonditionen aus dem vergangenen Sommer heißt es: Der Förderrahmen werde auf 0 bis 80 Prozent (vorher 40 Prozent) erweitert. "Finanzschwache Kommunen, die von der demografischen Entwicklung besonders negativ belastet sind, können in begründeten Einzelfällen eine Förderquote von bis zu 90 Prozent erhalten." Kommunen, deren finanzielle Lage dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen entsprächen, erhielten 50 Prozent Förderung. Man muss daher abwarten, wie arm Unterhaching wirklich ist.

Die SPD will die Liegewiese nicht verbauen

Die Grünen-Landtagsabgeordnete und Unterhachinger Gemeinderätin Claudia Köhler kann zumindest aus den jüngsten Haushaltsberatungen im Landtag berichten, dass bei der Bewilligung der Förderung nicht davon die Rede gewesen sei, dass die Gemeinde selbst Geld für die Hütte ausgeben müsse.

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Die Unterhachinger Wasserwacht ist hochmodern ausgerüstet. Sie arbeitet mit Unterwasserdrohnen und gilt als wichtiges Ausbildungszentrum für Bayern. Von der Gemeinde fühlt sie sich kaum unterstützt, obwohl sie ihren Stützpunkt im Freibad hat.

Von Iris Hilberth (Text), Sebastian Gabriel (Fotos und Videos)

Der SPD geht es aber nicht nur ums Geld. Sie ist generell überzeugt, dass ein Wasserwachtgebäude mit Sanitäranlagen, Umkleiden, Aufenthaltsraum, Schulungsraum und Sanitätsraum nach einem allgemeinen Stützpunkt für den Katastrophenschutz klinge, was "die Zweckbestimmung eines Freibades" sprenge" und zudem "Liegewiesefläche" vernichte. Die CSU sieht das anders und hat am Mittwoch einen Antrag für die Errichtung eines Neubaus in Holzbauweise mit 150 Quadratmetern Bruttofläche und Liegefläche auf dem Dach gestellt.

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