Ehrgeizige Immobilienpläne:Schatten über einem Bauprojekt

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Ein Grundstück am Sportpark soll bebaut werden, das aktuell als Parkplatz genutzt wird. (Foto: Claus Schunk)

Ein Grundstück im Eigentum der SpVgg Unterhaching soll massiv bebaut werden. Weil das einer Kindertagesstätte die Sonne rauben wird, gibt es Redebedarf.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die Spielvereinigung Unterhaching plant auf dem Grundstück hinter der Osttribüne die Errichtung von Gebäuden für medizinische und soziale Nutzung. Doch tut sich die Gemeinde schwer, das Bauvorhaben so zu ermöglichen, wie sich der Fußballverein das vorstellt. Zu groß, zu wuchtig, zu nah an der Grundstückgrenze - das waren die Argumente, warum man mit den Beratungen monatelang nicht weiterkam. Vor allem eines bereitet einem Großteil der Gemeinderatsmitglieder noch immer Bauchschmerzen: Der Komplex würde dem benachbarten Kinderhort die Sonne nehmen.

In der Bauausschusssitzung vergangene Woche hatte es tatsächlich so ausgesehen, als könnte sich die Spielvereinigung im dritten Anlauf über eine Entscheidung freuen und ihr Vorhaben demnächst verwirklichen. Die Geschossflächenzahl (GFZ) war zwar von ursprünglich 2,3 auf 2,1 verringert worden und die Gebäude würden so etwas kleiner werden. Doch damit konnten die Investoren offenbar leben. Und die Mitglieder im Bauausschuss bis auf zwei Grüne anscheinend auch. Doch glücklich war der Gemeinderat mit der Empfehlung des Ausschusses nicht. Nachdem Emil Salzeder von der Neo-Fraktion am Mittwochabend den Antrag gestellt hatte, doch nochmal über die Verschattung des Horts nachzudenken und größere Abstände zwischen den Gebäuden oder die Rückversetzung des obersten Stockwerks zu fordern, um nicht den Kindern mehr als vier Monate im Jahr das Tageslicht zu verbauen, war der Großteil des Gremiums sich einig: Wir müssen noch mal reden.

Und zwar wieder mal im Bauausschuss. Bis dahin will der Bürgermeister auf den Bauwerber zugehen und auf die Gestaltung hinweisen. Auch die Verwaltung im Rathaus ist noch einmal gefordert, Vorschläge zu erarbeiten. Es geht um die Frage, wie man das hinbekommt, dass der Bebauungsplan rechtlich verbindlich und zugleich weder zum Nachteil der Spielvereinigung noch zum Schattenproblem für die Kinderbetreuung wird. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) zeigte sich doch ein wenig verdutzt darüber, dass die Aufstellung des Bebauungsplans in diesem Teil des Gewerbegebiets Nord abermals vertagt werden muss. Hatte er doch in der Bauausschusssitzung nicht den Eindruck gewonnen, dass weiterer Diskussionsbedarf bestehe. Das sehen einige Ratsmitglieder hingegen anders, sie hatten eher das Gefühl, dass sie nicht gehört wurden, weil der Bürgermeister auch aus Pandemiegründen in der Sitzung aufs Tempo drückte. Teile der SPD und Richard Raiser von der CSU hingegen verstehen nicht, warum man jetzt ein weiteres Mal das Paket wieder aufschnüren muss.

Die Grünen, die bereits im Bauausschuss gegen die Pläne gestimmt hatten, sehen das Vorhaben weiterhin kritisch. Stefan König macht sich vor allem Sorgen um die Durchlüftung des Gewerbegebiets. Er verwies auf eine Aussage des Gutachters, der einen Abstand von 15 Metern zwischen den Gebäuden empfehle. Empört sind die Grünen auch weiterhin über den Wertzuwachs des Grundstücks durch eine Erhöhung der Geschossflächenzahl von ursprünglich 1,6 auf dann zunächst vorgeschlagene 2,4, die nach Diskussionen auf 2,3 und schließlich auf 2,1 festgelegt wurde.

Die Gemeinde hatte damit argumentiert, dass das Grundstück für Investoren anders nicht attraktiv wäre. Die Grünen finden das hingegen unseriös und sehen ein Geschenk für die Spielvereinigung. Inzwischen sagen sie, sie würden dieser massiven Bodenwertsteigerung zustimmen, wenn der Beschlussvorschlag die in der bayerischen Verfassung vorgesehenen Abschöpfung für die Gemeinde beinhalte. Die Grünen haben ausgerechnet: "Es geht hier um einen sechs- bis siebenstelligen Betrag."

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