Meine Schaufel, dein Eimer, unser Bagger? Diese Fragen stellen sich Unterhachinger Eltern offenbar seit einigen Jahren nicht mehr. Auf immer mehr Spielplätzen werden diese Sachen einfach dagelassen - zu freien Verfügung für alle. Während anderswo noch mit Namensbeschriftung der Besitzstand gewahrt wird, teilen Unterhachinger Kinder ihre Sandspielsachen und Fahrzeuge mit anderen. Sind die Kinder aus dem Sandkastenalter herausgewachsen, kann gerne die nächste Generation damit Sandkuchen backen und Tunnel graben.
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Teilweise hat sich aber so viel Spielzeug angesammelt, dass die Gemeinde trotz aller Nachhaltigkeit, die hinter dem Schaufel-Sharing steckt, Eltern und Kinder jetzt mit Schildern an den Spielplätzen auffordert, die Sachen mit nach Hause zu nehmen. Letzte Möglichkeit dazu gibt sie am 28. Februar. Andernfalls werde der Baubetriebshof die Spielzeuge entfernen. In einem Schreiben aus dem Rathaus heißt es: "Unsere öffentlichen Spielplätze unterliegen Vorschriften und Normen und der Aufsichtspflicht der Gemeindeverwaltung. Wir nehmen diese Verantwortung sehr ernst und hoffen auf Ihr Verständnis und auf Ihre Mithilfe."
Verständnis dafür aber haben aber die wenigsten. Die Empörung ist bei den Eltern groß, in den sozialen Medien machen sie ihrem Ärger über diese Ankündigung Luft. Man müsste doch nur eine Kiste aufstellen, in der die Spielsachen nach der Benutzung verräumt werden, so der Vorschlag einiger Eltern. Rathaussprecher Simon Hötzl atmet tief durch beim Thema "liegen gelassene Spielsachen auf gemeindlichen Spielplätzen". Als Vater weiß er selbst, dass man sich über das Angebot freut, wenn man selbst gerade weder Eimer noch Schaufel von zu Hause mitgenommen hat. Und erst die attraktiven Fahrzeuge! "Die Kinder spielen meist am liebsten und ausdauernd mit fremdem Spielzeug", gibt er zu. Als Vertreter der Gemeindeverwaltung aber sagt er: "Wir haben ein handfestes Problem."
Die Gemeinde habe für die Spielplätze die Verkehrssicherheit. Die Sandspielflächen seien gleichzeitig auch der Fallschutz für die großen, von der Gemeinde aufgestellten Spielgeräte. "Und der sollte frei bleiben." Falle also ein Kind ausgerechnet auf ein Sandspielzeug statt auf den weichen Sand, könnte es sein, dass die Gemeinde dafür verantwortlich gemacht würde. Es sei bereits vorgekommen, dass die Gemeinde Briefe erhalten habe, laut Hötzl mit der Forderung: "Mein Kind hat sich auf dem Spielplatz verletzt, bitte übernehmen Sie die Behandlungskosten." Sicher sage keiner etwas, wenn mal eine Schaufel liegen bleibe, doch habe die Menge an Spielsachen gerade auf den kleineren Plätzen wie an der Tegernseer Landstraße, am Anton-Schrobenhauser-Weg oder an der Lilienthalstraße enorme Ausmaße angenommen. Dort würden auch für den Platz viel zu große Kinderspielfahrzeuge abgestellt.
Den Vorschlag mit der Kiste will die Gemeinde laut Hötzl jetzt prüfen. Auch werde überlegt, mit ehrenamtlichen Paten zu arbeiten, die regelmäßig die Sachen überprüfen, damit sich kein Kind an kaputten Spielsachen verletzt. Wenn der Baubetriebshof dann am kommenden Dienstag ausrückt, um die Sachen einzusammeln, "werde natürlich nichts weggeworfen, wir finden eine andere Verwendung, etwa in unseren Einrichtungen", sagt Hötzl.