Meine Woche:Zu Gast am Himmel

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Seit mehr als vier Jahrzehnten verkauft Peter Ruppert Feuerwerkskörper. (Foto: Claus Schunk)

Der Unterhachinger Peter Ruppert verkauft seit Jahrzehnten Pyrotechnik. Kritik am Feuerwerk teilt der 62-Jährige nicht.

Von Anna-Maria Salmen, Unterhaching

Licht und Lärm sollten böse Geister verscheuchen, das ist dem Pyrotechniker Peter Ruppert zufolge der Grund, aus dem die Menschen früher mit der Tradition des Feuerwerks zum Jahreswechsel begonnen haben. Böse Geister, die man am liebsten vertreiben möchte, gab es im Jahr 2022 genug: Krieg, Inflation, Energiekrise. In solch belastenden Zeiten kann ein Feuerwerk durchaus einen Hoffnungsschimmer geben, davon ist Ruppert überzeugt. Nach zwei Jahren, in denen der Verkauf pandemiebedingt untersagt war, spürt er in seinem Laden in Unterhaching wieder die Vorfreude seiner Kunden.

Seit 1976 verkauft Ruppert Feuerwerk, die vergangenen Jahre waren die schwersten, die er als Pyrotechniker erlebt hat. Durch die Verbote sei ein "immenser Schaden" entstanden. "Das ist nicht mehr auszugleichen", so der 62-Jährige.

Die Menschen setzen mehr auf Lichteffekte als laute Böller

Die Pandemie und damit einhergehende Versammlungsverbote sind heuer kein großes Thema mehr. Doch die Kritik am Feuerwerk steigt aus anderen Gründen, immer wieder verweisen Umweltschützer auf die Belastung durch Emissionen. Ruppert kann das nicht nachvollziehen, wie er sagt: Laut einer aktuellen Studie des Umweltbundesamts macht Feuerwerk über ein ganzes Jahr lediglich knapp ein Prozent der insgesamt in Deutschland freigesetzten Feinstaubmenge aus - für Ruppert ein Wert, der die enorme Kritik nicht rechtfertigt.

Auch beim Thema Tierschutz verteidigt Ruppert seine Zunft. Es gebe zwar Tiere, die den Lärm nicht gut verkraften würden. Doch der Pyrotechniker setzt auf Eigenverantwortung und Rücksichtnahme. Bei der Beratung der Kunden in seinem Laden wird seiner Aussage nach Wert auf die Umgebung gelegt, in der das Feuerwerk stattfinden soll. Ist etwa ein Stall in der Nähe? In diesem Fall verzichte man auf laute Knalleffekte: "Wenn ich weiß, dass mein Nachbar einen empfindlichen Hund hat, zünde ich eben keine Böller im Garten."

Ohnehin geht der Trend zu ruhigerem Feuerwerk, gefragt sind dem Fachmann zufolge weniger laute Böller, sondern mehr leuchtende Effekte. "Die Leute wollen sich einfach am Licht erfreuen." Den Menschen Freude zu bereiten, sieht Ruppert als seine Hauptaufgabe. Und: "Wir sind nur zu Gast am Himmel, deswegen haben wir uns dort auch anständig zu verhalten."

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