Knapp 20 Zentimeter ist ein Bifteki normalerweise lang und wiegt üblicherweise etwa 400 Gramm - wie ein großes Fleischpflanzerl eben. Das Bifteki von Andreas Koletsos aber nimmt ganz neue Dimensionen an. Wie ein langer, fladenartiger Meeresbewohner sieht es auf den ersten Blick aus, tatsächlich hat der Wirt des "Olympia" in Unterhaching aber eine übergroße Frikadelle kreiert. Die serviert er nun hübsch drapiert zwischen Kartoffelvierteln, Salatbouquet und einem großzügigen Klecks Tzatzki.
Der Teig muss eine Stunde lang geknetet werden
Ein überdimensionales Bifteki - kein leichtes Unterfangen für den gestandenen Gastronom. Exakt 76 Zentimeter misst die Spezialität des Hauses, 1800 Gramm Hackfleisch verarbeitet Koletsos' Koch für ein Exemplar. Selbstredend ist es da, dass die Zubereitung des gigantischen Biftekis etwas mehr Zeitaufwand und Fingerspitzengefühl als üblich erfordert.
"Der Teig" - ein Gemisch aus etwa 60 Prozent Schweine-, 40 Prozent Rindfleisch, Gewürzen, Eiern, Zwiebeln und Schafskäse - "muss eine Stunde lang richtig durchgeknetet werden", sagt Koletsos. Nur so bekomme man die notwendige Konsistenz. Fester als bei der kleinen Variante müsse die sein, da das Bifteki sonst seine Form verliere. Mehrere Versuche seien nötig gewesen, bis alles stimmte.
Als tückisch stellte sich im Anschluss aber das Zusammenwirken von Bifteki und Grill heraus. Das rohe Gehackte muss zunächst in Alufolie gewickelt werden, danach braucht es viele Hände: Mit Spachteln beförderte er die silberglänzende Fleisch-Packung auf den Rost, berichtet Koletsos. Ein gewöhnliches Bifteki braucht auf dem Grill sieben bis acht Minuten. Koletsos Variante müsse 15 Minuten bei sparsamer Flamme brutzeln, so dass nichts anbrenne und doch alles durch werde, sagt er.
"Das wahrscheinlich längste Bifteki der Welt" heißt das Menü
Einmal heil vom Grill gekommen, wird das Bifteki auf einer Holzplatte angerichtet, dazu reicht Koletsos Reis, Salat, Pommes Frites und Brot, fünf Personen werden ohne Probleme satt, eine Vorbestellung ist nicht notwendig. Knapp 50 Euro kostet das Menü, das der Wirt seit kurzem unter dem Namen "Das wahrscheinlich längste Bifteki der Welt" anbietet.
Denn das Bifteki von Koletsos soll nicht einfach mehr nur Bifteki sein. Sein PR-Berater legte ihm nahe, doch einmal beim Guinness-Buch der der Rekorde anzuklopfen. Die Prüfung könne bis zu einem halben Jahr dauern, sagt Johann Wolf von Gastro-PR. Er selbst habe bei seiner Internet-Recherche jedenfalls von keinem größeren Bifteki gelesen.
Seit seiner Jugend und mittlerweile 30 Jahren arbeitet Koletsos in der Gastronomie. Im vergangenen Herbst eröffnete er gemeinsam mit seiner Familie das "Olympia", ein modern eingerichteter Grieche an der Hauptstraße. Schon früher gefiel es Koletsos, mit der kulinarischen Superlative zu experimentieren. Zuletzt betrieb er im griechischen Arta ein Restaurant, in dem er Gästen das vermeintlich größte Souvlaki der Welt präsentierte. Auch für die Unterhachinger denkbar - zuerst war aber das griechische Fleischpflanzerl dran. Denn "in München", weiß Koletsos, "essen die Leute gerne Bifteki." Und Baby-Calamari, die gingen hier auch ganz gut.
Kommt als nächstes der Mega-Gyros?
Als nächste Super-Spezialität wäre für den Wirt zum Beispiel ein übergroßer Gyros-Spieß von 200 Kilogramm Gewicht denkbar. In der Gastronomie müsse man sich eben etwas Besonderes für seine Gäste einfallen lassen, meint der experimentierfreudige Wirt. Das überdimensionale Bifteki schmeckt übrigens ausgezeichnet.