Erzbistum München-Freising:Sinkende Kirchenbindung

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Im Landkreis München ist die Wahlbeteiligung bei den Pfarrgemeinderatswahlen mit knapp elf Prozent besonders gering.

Dass die katholische Kirche gerade keine einfachen Zeiten durchlebt, sieht man auch an der geringen Wahlbeteiligung bei den Pfarrgemeinderatswahlen am vergangenen Sonntag - gerade auch im Landkreis München. Während in der gesamten Diözese laut einer Pressemitteilung im Schnitt 12,3 Prozent (2018: 20 Prozent) der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben, waren es im Landkreis nur 10,9 Prozent (44 ausgewertete Pfarreien, Stand 22. März). In St. Korbinian in Unterhaching lag die Zahl sogar nur bei 7,25 Prozent.

Richard Raiser, seit rund 30 Jahren im dortigen Pfarrgemeinderat aktiv und dritter Bürgermeister in Unterhaching, sieht den Grund für den niedrigen Wert dort vor allem darin, dass in den vergangenen zwei Jahren wegen der Pandemie keine Wochenendgottesdienste und kein Pfarreileben stattgefunden haben. In vielen anderen Pfarreien im Landkreis lag die Wahlbeteiligung um die zehn Prozent, etwa bei 10,53 in St. Bartholomäus in Oberhachinger Ortsteil Deisenhofen und bei 11, 55 in St. Nikolaus in Neuried. Genauso gab es Ausschläge nach oben. In St. Margaret im ländlichen Sauerlacher Gemeindeteil Altkirchen gaben 27,75 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

Missbrauchsskandal hat Vertrauen zerstört

Zudem wurden einige neue Ehrenamtliche in die Gremien gewählt, auch junge wie die Pfadfinderin und Studentin Helena Kronenberg in St. Stephan Putzbrunn. Die Ursachen für die seit 2018 gesunkene Wahlbeteiligung sieht der Diözesanrat der Katholiken laut einer Pressemitteilung derweil vor allem in der "wahrnehmbar sinkenden Kirchenbindung großer Teile der Gesellschaft". Auch sei das Vertrauen vieler Gläubiger durch das Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Bereich der Erzdiözese stark belastet worden. Von 11 212 Wählerinnen und Wählern im Landkreis haben 7118 die Möglichkeit der Online-Wahl genutzt, die erstmals angeboten wurde. 576 Personen wurden in die Pfarrgemeinderäte gewählt, 62,5 Prozent von ihnen sind Frauen.

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