Mitten in Unterhaching:Das Krokodil an der Tankstelle

Lesezeit: 1 min

Was macht ein schlapper Alligator an der Münchner Straße?

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Es ist wieder mal Zeit für einen Frühjahrsputz, und zwar nicht nur im Haus, sondern auch davor. Die Gemeinden rufen zu Ramadama-Aktionen auf, um die Grünanlagen von allerlei Unrat zu befreien. Was bei solchen lobenswerten Aufräumveranstaltungen gemeinhin zusammenkommt und manchmal gar nicht in die Durchschnittsmüllbeutel passt, lässt sich etwa an der Fundliste ablesen, die Grasbrunn vergangenes Frühjahr veröffentlicht hat: 237 Zigarettenkippen, 18 zerdrückte Dosen und fünf Bierflaschen, dazu eine Kleiderbürste, eine Perücke, Spraydosen, Pizza und Fast-Food-Ketten-Kartons, Zigarettenschachteln, Getränketüten, Grabdekorationen, Fahrradteile und ganze Fahrräder, Batterien, Kopfhörer, eine Zahnbürste, Feuerzeuge, ein Maschendrahtzaun, Autoteile.

Damit liegt die Gemeinde ungefähr im Trend. Denn laut einer vom Umweltbundesamt beauftragten Studie aus dem Jahr 2020, die von der Zeus GmbH in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut vorgenommen wurde, werden am häufigsten Zigaretten, Einweggetränkebecher, Kaugummis und Verpackungen achtlos in die Landschaft geworfen. "Littering" ist das Fachwort für diese Sauerei. In Unterhaching hat jetzt jemand ein Krokodil gelittert.

Man fragt sich da schon: Wie kommt das Gummitier, gut einen Meter lang und knallgrün, auf den Grünstreifen an der Münchner Straße zwischen Gehweg und Tankstelle. Bei Pappbechern und Essenskartons kann man sich die Herkunft ja noch einigermaßen erklären. Autofenster auf und raus mit dem Müll - das ist schließlich bei manchen die gängige Entsorgungsmethode, wenn der Kaffee ausgetrunken und der Burger im Magen ist. Aber wer wirft ein Krokodil mitten in Unterhaching aus dem Auto?

Man muss natürlich dazu sagen, dass dem Vieh die Luft ausgegangen ist. Schlapp liegt der Alligator im Gras. Der Hachinger Bach ist weit, das Freibad hat zu. Womöglich sollte diese Reptilienwanderung aber gar nicht zum nächsten Gewässer, sondern zum nahen Druckluftgerät führen, um sich anschließend von den feuchten Bürsten in der Waschanlage die Schuppen kraulen zu lassen und frisch geduscht an der Tankstellentheke einen Kaffee für die Weiterfahrt zu ordern. Im Pappbecher.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: