Unterhaching:Kinderhaus plus Geburtstag

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Das "Kinderhaus plus" am Oberweg. Das Plus steht für die Nutzung des oberen Stockwerks durch die Gemeinderatsfraktionen und Vereine. (Foto: Claus Schunk)

Bis zum Alter von zwölf Jahren darf in der neuen Unterhachinger Einrichtung am Oberweg gefeiert werden.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Für das "Kinderhaus plus" am Oberweg hat die Gemeinde Unterhaching ordentlich Geld ausgegeben. Mehr als 16 Millionen Euro stecken in dem Kasten, der in den unteren beiden Stockwerken Kindergarten und Kinderkrippe beherbergt. Im zweiten Obergeschoss sollen Vereine, Organisationen und Verbände Veranstaltungen organisieren können. Dafür steht das Plus im Namen. Ob aber auch Kinder im Kinderhaus zu einer Veranstaltung, sprich einem Kindergeburtstag, zusammenkommen dürfen - damit tat sich der Gemeinderat etwas schwer.

Denn eigentlich sind private Zusammenkünfte in Saal, Foyer und Besprechungsräumen unter dem Dach nicht vorgesehen. Die Benutzungsordnung schreibt ausdrücklich vor, dass die Veranstaltungen dem Vereinsleben dienen sollen, die Räume für anerkannte Selbsthilfegruppen und Kulturveranstaltungen sowie politische Parteien, die sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekennen, vorbehalten sind. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) hatte bereits bei einer ersten Behandlung der Thematik im Hauptausschuss betont, dass es ihm wichtig sei, möglichst wenige Dauernutzer aufzunehmen, damit die Räumlichkeiten möglichst vielen Vereinen und Organisationen zur Verfügung stehen.

Die Grünen hatten dann die Kindergeburtstage mit ins Spiel gebracht. Man sollte das ernsthaft in Erwägung ziehen, fanden die Gemeinderätinnen Claudia Köhler und Johanna Zapf. Die Begeisterung fiel verhalten aus. Schlechte Erfahrungen mit privaten Feiern, ausreichend Räumlichkeiten für Geburtstage etwa in kirchlichen Einrichtungen und die Frage nach der Gleichberechtigung, wenn man nur Kindergeburtstage zulassen würde, waren die Hauptargumente dafür, den Partyspaß für die Kleinen nicht mit Hurra-Rufen zu begrüßen.

Schließlich rang sich der Gemeinderat doch dazu durch, das Plus-Stockwerk für private Kindergeburtstage zu öffnen. Allerdings beträgt das Höchstalter der teilnehmenden Kinder zwölf Jahre. "Unter Kindergeburtstage verstehe ich die Altersgruppen im Kindergarten und der Grundschule", betonte Bürgermeister Panzer. Wenn das 13-Jähirge Geschwister mit anwesend ist, wird kaum jemand etwas sagen, wenn ein Achtjähriger aber zehn 15-jährige Kumpels einlädt schon.

Dass einigen nicht ganz wohl bei der Sache ist, zeigten die Wortmeldungen. Christine Helming (Freie Wähler) hatte bereits im Ausschuss darauf hingewiesen, dass die Jugendkulturwerkstatt private Feierlichkeiten wieder eingestellt hat, weil es dort leider zu Problemen gekommen sei. Auch Heike Schwarz (CSU) mahnte, auf jeden Fall eine hohe Kaution zu verlangen und zu kontrollieren. Schwarz leitet die Spielgruppen für Kleinkinder des Vereins "Zwergerl und Partner" und hat Erfahrung mit derartigen Vermietungen. "Es ist nicht so einfach mit Kindergeburtstagen. Ich habe schon vieles erlebt, sogar dass sie Hunde und Katzen mitbringen", berichtete sie. Auch der Leiter des Referats Ortsentwicklung im Unterhachinger Rathaus, Stefan Lauszat, sieht schon die Cola auf dem teuren geölten Holzboden auslaufen.

Nun will man es zumindest einmal versuchen mit den Kindergeburtstagen. Länger als bis 20 Uhr dürfen diese "Sonderveranstaltungen" allerdings nicht dauern. Auch muss mindestens eine Aufsichtsperson während der gesamten Party anwesend sein und der Verwaltung vorher schriftlich benannt werden.

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