Kinderbetreuung:Ein Hort für Stubenhocker

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Raus an die frische Luft zu kommen, ist im Hort am Sportpark gar nicht so leicht. Es geht eng zu, es fehlen Spielflächen für Kinder. (Foto: Claus Schunk)

Eltern protestieren beim Unterhachinger Bürgermeister, weil die Einrichtung am Sportpark keine Außenflächen hat und die Kinder dadurch zu wenig raus kommen. Die Gemeinde sieht keine kurzfristige Lösung.

Von Hannah Wilholt, Unterhaching

"Kind sein - entdecken, erfahren, erleben" - diesem Leitmotiv kann der Hort am Sportpark in Unterhaching oft nur teilweise folgen. Denn ihm fehlen jegliche Außenflächen. Die einzige Möglichkeit für die Kinder, frische Luft zu schnappen, besteht aus eigentlich täglichen Abstechern auf den nahe gelegenen Abenteuerspielplatz oder den Pausenhof der Grund- und Mittelschule am Sportpark. Doch diese müssen öfters ausfallen, wenn nicht genug Personal vorhanden ist, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Die Eltern beklagen, selbst wenn die Kinder auf den Spielplatz könnten, würde die Zeit nicht ausreichen. Zudem gebe es keine Toiletten und den Kindern fehle die Flexibilität in der Gestaltung ihres Tages.

Währenddessen scheint die Gemeinde in dem Konzept des täglichen Ausflugs zum Abenteuerspielplatz kein Problem und sogar die Lösung zu sehen. Simon Hötzl, Rathaussprecher in Unterhaching, sagt, es sei kein Thema des Hortgeländes. Denn es sei von Anfang an klar gewesen, dass die Immobilie wenig Außenflächen biete. Vielmehr sei der Personalmangel das Problem und somit der Hortbetreiber zuständig, also die Diakonie Rosenheim. Eltern und Hortleitung Melanie Elstner sind sich einig, dass der Hort genug Mitarbeiter hätte, wenn die Außenflächen direkt angebunden wären.

Elternbrief an den Bürgermeister

Mit dieser aus ihrer Sicht "bequemen Lösung der Gemeinde" wollen die Eltern sich nicht zufrieden geben. Sie schrieben am 17. Januar einen gemeinsamen Brief an den Unterhachinger Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD), der unbeantwortet blieb, und sprachen das Thema bei der Bürgerfragestunde in der Gemeinderatssitzung an. Dort wurde ihnen nahegelegt, mit den Nachbarn des Hortes in Dialog zu treten, auch eine Prüfung der Alternativen durch die Gemeinde wurde zugesagt. Die Nachbarn des Hortes - das ist vor allem die Spielvereinigung Unterhaching, die direkt neben dem Hortgelände eine Kiesfläche besitzt, welche im Moment noch als Parkplatz genutzt wird.

Dieses Areal würde sich eigentlich eignen, um den Kindern einen Außenbereich vor Ort zu bieten, doch die Spielvereinigung hat andere Pläne. Dort soll ein Ärztehaus gebaut werden, das den Kindern nach den Befürchtungen der Eltern das letzte Sonnenlicht im Gebäude rauben könnte. Auf Versuche der Hortleitung, wegen der Angelegenheit Kontakt aufzunehmen, reagiere die Spielvereinigung nicht, heißt es vom Hort. Somit sei auch der, von der Gemeinde gewünschte, nachbarliche Austausch hinfällig. Melanie Elstner und die Eltern sehen das als "bewusste Entscheidung gegen die Gesundheit der Kinder" und für den Industriestandort Unterhaching an. Die Gemeinde entgegnet, dass es nicht ihr Grundstück sei und dass sie nichts machen könne, doch die Eltern vermissen jegliche Ambitionen zur Lösungsfindung.

Klaus Maier, Vorstand des Sozialformats "Haching schaut hin" der Spielvereinigung, erklärt, dass im Verein "Kindeswohl die höchste Güte hat". Deswegen erlaube man dem Hort, bis zu Beginn der Baumaßnahmen den Parkplatz auf eigene Gefahr zum Spielen und Parken zu nutzen. Die Verantwortung für das Problem sieht er bei der Gemeinde, da diese für die jeweiligen Baugenehmigungen zuständig sei.

Eine wahre Alternative sehen die Eltern nicht, da der nächste Hort mit Außenflächen zu weit von der Schule weg sei. Dort könnten die Kinder sich zwar ohne Weiteres jeden Tag an der frischen Luft austoben, jedoch müssen sie dafür bis zu 30 Minuten Fußweg zurücklegen. Abgesehen von den fehlenden Außenflächen und der oft stickigen Luft biete der Hort am Sportpark mit seiner Turnhalle, dem Mehrzweckraum, der Hochebene und den verschiedenen AGs alles was ein Kinderherz begehrt. Darum wollen die Eltern die Hoffnung nicht aufgeben, obwohl Simon Hötzl sagt: "Lösen können wir das Problem unmittelbar gar nicht."

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