SZ-Serie: Zwischenzeit:Happy End für die Ente

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Frisch renoviert: Die Ente des Künstlers Wolfgang Flatz ist zurück im FEZ, aber noch nicht ganz fertig. (Foto: Sebastian Gabriel)

Das Wahrzeichen des Fasanenpark-Einkaufszentrums ist zurück, aber es dreht sich noch nicht.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Wind verträgt die Ente überhaupt nicht. Zumindest dann nicht, wenn sie unterwegs ist. Ohne Herbststurm wäre das große gelbe Badetier aus dem Unterhachinger Fasanenpark-Einkaufszentrum (FEZ) längst wieder an seinen angestammten Platz direkt vor der Apotheke zurückgekehrt. Frisch restauriert, glänzend poliert, wie neu. Aber der fröhliche Wasservogel aus Polyesterlaminat, mit dem der österreichische Aktionskünstler Wolfgang Flatz die Unterhachinger Ende der Neunzigerjahre beglückte, ist immerhin 2,80 Meter lang, 2,50 Meter hoch, 2,30 Meter breit und wiegt gut eine Tonne. Das macht den Transport zu einem eher heiklen Entenrennen. Jetzt konnte die Figur ihre Reise aus der Reha antreten, seit Mittwoch vor Weihnachten ist sie wieder da. Ganz die Alte ist die Ente noch nicht. Bis Mitte Januar muss noch etwas nachgebessert werden.

Auf der Autobahn A 8 wird sich sicher der eine oder andere Autofahrer über den Laster gewundert haben, der eher an einen Wagen vom Rosenmontagszug als an die Rückkehr eines Wahrzeichens denken ließ. Roter Schnabel nach hinten, Bürzel Richtung Fahrerkabine, Blick zurück nach Stuttgart, wo man ihr das gelbe Federkleid wieder schick gemacht hat. Denn das war arg ramponiert worden in den vergangenen Jahren, so sehr, dass Künstler Flatz nach einem Besuch im Februar entsetzt von "Verwahrlosung" sprach. Aber er war ja gekommen, um eine mögliche Restaurierung seines Kunstwerks zu besprechen. Und die ist nun fast abgeschlossen.

Architekt Jörg Gärtner hatte den Auftrag bekommen, im Zuge der Aufhübschung des gesamten FEZ auch die Ente wieder ansehnlich und gangbar zu machen. Ursprünglich hatte sich das Tier mal in seinem Wasserbassin gedreht. Zwar mögen nicht alle in Unterhaching dieses Kunstwerk, zu dem auch das bunte Tor am Eingang des Zentrums zählt, viele Anwohner aber haben sie auch lieb gewonnen. Das war bei einer Umfrage der Neo-Gemeinderäte Claudia Töpfer und Emil Salzeder herausgekommen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Attraktivität des FEZ zu erhöhen.

Zuletzt war die Ente zwar immer wieder mal etwas ausgebessert worden, bekam auch mal einen neuen Anstrich. Doch als der Architekt die Ente anheben ließ, wurde das ganze Ausmaß des Zerfalls deutlich. Wasser war eingedrungen, der Frost habe den Rest besorgt, wie Gärtner den beiden Kommunalpolitikern mitteilte. Die Ente musste nach Stuttgart und nach den alten Plänen des Künstlers von 1995 so richtig aufgepäppelt werden. Noch ist diese tierische Schönheits-OP nicht ganz abgeschlossen. "Der Schnabel ist noch nicht ganz so, wie wir das wollten", sagt Claudia Töpfer. Auch dreht sich die Ente noch nicht und die Beleuchtung fehlt. Bis zum 14. Januar, wenn sie offiziell wieder in Empfang genommen wird, soll das alles noch nachgebessert werden.

Die Zeit zwischen den Jahren ist auch eine Zeit des Neuanfangs. In dieser Serie stellt die SZ einige Beispiele vor.

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